Meine Top 15-Neuerscheinungen auf dem Alpinliteratur-Markt:

Natürlich ist die Liste der im Handel erhältlichen Bücher zu alpiner Literatur fast endlos. Und selbstverständlich ist die Fülle der neu veröffentlichten oder aufgelegten Bücher ebenfalls riesig. Daher gibt es hier stets nur eine kleine Auswahl an neuen Büchern, die sich dafür aber auch sicher lohnen dürften. Natürlich liegt auch hier der Schwerpunkt gemäß meinem eigenen Interesse auf den großen Bergen der Welt. (Sortierung: innerhalb des Erscheinungsjahres in der Reihenfolge der Rezension.)
Übrigens: weitere Besprechungen kann man - nach Jahren sortiert - hier suchen.

Links zu den letzten 15 Buchbesprechungen:

Werner, Bastian: "Naturkräfte" nach oben!

Spiralbindung, 14 Blatt, ISBN 978-3-8384-2557-3
Preis: 32,00 €, Ackermann-Kunstverlag 2024. Nähere Produktinfos auf der Verlagsseite.

Großformatig mit 54 x 42 cm kommt er daher, der neue Naturkräfte-Wandkalender des Ackermann-Kunstverlages, zu dem Bastian Werner, der sich auf die Fotografie von Wetterphänomenen spezialisiert hat, die zwölf Motive beisteuert. "Gewitter, Sturm, Naturgewalten, Vulkane, Blitze" - so lesen sich die Suchbegriffe, zu denen man weitere Produkte finden kann. Klingt gewaltig und gewaltig sind die Naturgewalten, die die Bilder zeigen: ob eine Superzelle in der Tornado Alley in Kansas, ein Lavastrom auf Island oder eine orkangepeitschte See an der Normandie - so wunderschön können die Unbilden der Natur sein. Doch auch sanfte, ja fast zarte Motive können gewaltig wirken, wie zum Beispiel Morgennebel über der Mehlinger Heide, ein nächtlicher Blick in unsere Heimatgalaxie von den Kreidefelsen der Paint Mines aus oder ein Doppelregenbogen über dem Rotenfels in Rheinland-Pfalz.

Das Bild steht freilich klar im Vordergrund und liefert einen Monat für Monat wechselnden wunderschönen Wandschmuck. Der Kalenderbalken unten ist dezent und dreisprachig in deutsch, englisch und französisch verfasst. Feiertage sind unterhalb des Kalenderbalkens aufgelistet, oberhalb ist Platz für wichtige Notizen.
Fazit: ein großartig gemachter Kalender für jeden Naturliebhaber! Hier alle Motive im Überblick (Vergrößerung bei Klick):

   

Tackenberg, Oliver: "Alpenflora" nach oben!

Hardcover, 800 Seiten, ISBN 978-3-7025-1134-0
Preis: 69,00 €, Pustet-Verlag 2024.

Der erste Eindruck des Buches ist beeindruckend, denn mit 18 x 25 cm und einem Gewicht von stattlichen 2 Kilogramm hat man ein Prachtexemplar von Buch in Händen. Neben dem kurz-prägnanten Titel verweist der Untertitel "Die Arten der alpinen Höhenstufe erkennen und bestimmen" auf einen wesentlichen Schwerpunkt, nämlich die Zuordnung der alpinen Flora zur jeweiligen Höhenstufe.

Eingeleitet wird das Werk mit einem Einführungsteil, wo auf endemische Arten (Arten, die nur in den Alpen wachsen) verwiesen wird und es einen Überblick zu den Lebensräumen und den Höhenstufen gibt. Es folgt ein sehr schönes, übersichtliches Kapitel zur Morphologie, wo die Grundlagen für das eigentliche Schwerpunktkapitel "Artbeschreibungen" gelegt werden. Hier wird mit Grafiken und weniger mit realen Bildern gearbeitet, um wichtige Bestimmungsmerkmale besser herauspräparieren zu können.
Im folgenden Kapitel "Die Alpen" wird regionsweise kurz auf die vorherrschende Geologie als auch glaziale Überprägung im Rahmen der letzten Eiszeit eingegangen. Im Anschluss folgen knapp 30 Seiten unter dem Titel "Hinweise zum Bestimmen", in denen ausgiebig und detailliert auf die Verwendung der differenzierten Bestimmungsschlüssel eingegangen wird. Hier wird klar, dass sich das Buch durchaus auch an den ambitionierten Leser richtet, der sich tiefergründig mit der bunten Vielfalt der alpinen Flora beschäftigen möchte.

Auf Seite 110 eröffnet sich dem Leser mit dem zuvor erwähnten Kapitel "Artbeschreibungen" der zentrale Teil von Oliver Tackenbergs Arbeit. Auf jeder Doppelseite werden, übersichtlich angeordnet, vier Arten gezeigt: auf der rechten Buchseite werden die Arten mit charakteristischen Merkmalen wir Früchten, Blüten ect. fotorealistisch gezeigt. Die Abbildungen sind Kunstwerke für sich und zeigen, besser als es das reale Foto vermag, die arttypischen Merkmale, die bei der Bestimmung wichtig sind. Obgleich bei vielen Arten auch zusätzlich reale Fotos gezeigt werden. Auf der linken Buchseite leiten die lateinische Artbezeichnung und der deutschsprachige Name ein, es folgen präzise Angaben zur Typologie und Morphologie: Blütezeit und Blütenformel, Bestimmungs- und Unterscheidungsmerkmale, Höhenstufen, Lebensräume ect. Ergänzt werden die Angaben durch kleine Karten, die die Verbreitung in den Alpen als auch in außeralpinen Gebirgen Europas zeigt. Auch auf gut sichtbare Hinweise zur eventuellen Giftigkeit wird nicht verzichtet und selbst seltene und erst in jüngerer Zeit beschriebene Arten finden hier Eingang.

Abgeschlossen wird das Buch mit einem sehr ausführlichen Literatur- und Bildquellenverzeichnis sowie einem etwa zwanzigseitigen Glossar. Dem Buch liegt ein Lesezeichen mit Abkürzungsschlüsseln bei.

Die limitierte Auflage widmet sich an die Liebhaber alpiner Flora, die deutlich tiefer in die Materie einsteigen möchten, als es mit vielen Bestimmungsbüchern möglich ist, die auf dem Markt sind. Insofern erscheint mir der Verlagshinweis "Das neue Standardwerk für alle, die sich profund über Alpenpflanzen informieren wollen" absolut zutreffend. Ich jedenfalls bin begeistert von so viel Sachverstand und Akribie, die seitens des Autors in dieses Buch geflossen sind.

   

DAV, OeAv & AVS: "Berg 2025" nach oben!

Hardcover, 256 Seiten, ISBN 978-3-7022-4238-1
Preis: 25,00 €, DAV 2024, Vertrieb über den Tyrolia-Verlag. Leseprobe hier.

Mit Berg 2025 findet der nunmehr 149. Band des "Alpenvereinsjahrbuches" seinen Weg in die Leserhände. Wie gewohnt schauen der ÖAV, DAV und AVS auf alpine Entwicklungen, beleuchten alpine Persönlichkeiten, zeigen neue Trends im Bergsport auf und liefern freilich auch "hard facts" aus der Szene. Und auch heuer bildet ein Gebietsschwerpunkt den Opener des Buches:
BergWelten widmet sich in der aktuellen Auflage dem Dachstein, der berühmten Landmarke im "Dreibundesländereck" Steiermark, Salzburg und Oberösterreich. Der gleichnamige Hauptgipfel ragt knappe 3000 m über Österreich hinauf. Die Ansicht vom Gosausee dürfte jedem Österreicher bekannt sein, doch es geht in BergWelten nicht nur um den berühmten höchsten Gipfel der Gruppe, sondern auch um ebenso bekannte Trabanten des Hohen Dachsteins, wie z.B. der Bischofsmütze. Es geht um den Gletscherschwund, die zahlreichen Klettersteige des Gebietes, archäologische Funde und freilich um die Erschließung der Region. Der Bereich BergFokus beschäftigt sich mit der immer vielfältigeren Thematik der Bergfotografie: heutzutage verfügt praktisch jeder Wanderer über eine moderne SR oder zumindest ein qualitativ hochwertiges Smartphone mit hochauflösender Kamera. Doch ist das die Garantie für ein gutes Bild? Man darf verschiedener Meinung sein... Tolle Bilder werden gezeigt, darunter auch Klassiker für die Ewigkeit wie z.B. der viel zu früh verstorbene Kurt Albert mit Lederhose und Maßkrug in der einen Hand und mit der anderen Hand am Fels, free solo über dem Abgrund. Toll sind auch die historischen Fotografien, interessant zu lesen die Artikel zu den eher bedenklichen Trends der Fotografie per Drohne oder gar per KI. BergMenschen startet mit einem tollen Portrait zu Kuno Rainer, der u.a. Buhl 1953 zum Nanga Parbat begleitet hatte. Danach macht der Leser mit Gerlinde Kaltenbrunner einen Sprung in die heutige Zeit und der Titel des schließenden Artikels "Ich möchte mal so leben wie die anderen" zu einer 2009 verstorbenen jüdischen Bergsteigerin ist aktueller denn je. BergSteigen nimmt sich der alpinen Nachwuchsförderung an, beleuchtet die weniger romantische alpine Seite, den Leistungsbergsport, zeigt herausragende Begehungen aus dem Jahr 2023 auf und widmet der Buchreihe "im extremen Fels" von Walter Pause (1907-1988) und Jürgen Winkler (geb. 1940) eine Hommage. In BergWissen stellt sich die Frage, ob die Alpen als Energiespeicher für regenerative Energieformen herhalten. Wir erfahren, wie man Paläobotanik und Geochemie der alpinen Frühgeschichte näher kommen kann und wie wir mit der wichtigen Ressource Wasser umgehen (sollten). Die BergKultur befasst sich mit dem Bergmaler Carl Brizzi (1822-1878), dem neuen Körperbild von Alpinisten, alten Liederbüchern und der inzwischen nicht mehr vorhandenen Kunstinstallation "Horizon Field" im Lechtal.

Fazit:
Berg 2025 liefert, wie gewohnt, 256 Seiten voller Information, Geschichten, Menschen. Und natürlich jede Menge
BERG! Es gibt viel zu entdecken in der dunklen Jahreszeit!

   

Messner, Reinhold: "Gegenwind" nach oben!

Kartoniert, 336 Seiten, ISBN 978-3-89029-595-4
Preis: 25,00 €, Malik-Verlag 2024. Nähere Infos auf der Verlagsseite.

Ein höchst passender Titel für ein Messnerbuch! Gegenwind hat Messner Zeit seines Lebens erlebt und dies auf mannigfaltige Art und Weise. Sei es der Vater daheim, seien es Neider am Berg, seien es Politer, die gegen seine Museumsprojekte schossen, seien es die Naturgewalten der Berge und großen Wüsten. Seien es Freunde oder die eigene Familie.
Doch Messner wäre nicht Messner, wäre er an diesen Widerständen, dem Gegenwind zerbrochen. Im Gegenteil: Messner ist daran gewachsen, hat auch Schwierigkeiten nicht nur überwunden, sondern als Chance gesehen. Natürlich hat sich Messner hier immer an sich selbst gemessen, er war sozusagen sein eigener Maßstab. Das kann man ihm vorwerfen oder verzeihen. Vielleicht polarisiert Messner auch deswegen so stark. Und vielleicht gefällt mir das Buch deswegen so gut: es sind einerseits, wenn man das Leben Messners aufmerksam verfolgt, keine Unmengen an neuen Geschichten zu lesen - wobei sicher nicht alle zitierten Interviews jedem Leser bekannt sind. Andererseits beleuchtet Messner, der nun auf acht windige Jahrzehnte schauen kann, viele dieser grundsätzlich bekannten Episoden wie z.B. die Everest-Besteigung 1978 oder seine damaligen Differenzen mit dem Expeditionsleiter K.-M. Herrligkoffer auf eben diese neue Art, erzählt, wie er an Hindernissen wächst und stärker wurde, wie er sich konfrontieren musste. Wieder ein Punkt, weswegen der Mensch Messner polarisiert: vielleicht wünscht man sich ab und an selbst eine "Scheibe Messner" und merkt, wie schwierig dies im Alltag mitunter sein kann.
Interessant zu lesen, wie man schlussendlich trotz vieler Schwierigkeiten ein so reichhaltiges und breites Lebenswerk aufbauen konnte, denn Messner ist, wenn auch seine Berge im nun höheren Alter kleiner werden, ungebrochen erfolgreich als Autor, Vortragsredner und letztlich auch als Visionär unterwegs. Solche Menschen und letztlich "Macher", man möge mir den flapsigen Ausdruck verzeihen, braucht diese Welt - ob man sie mag oder nicht.
Für mich war das Buch ein sehr lesenswerter Streifzug durch Reinhold Messners Leben, verteilt auf über dreihundert Seiten.

   

Kammerlander, Hans & Lücker, Walther: "K2 - Der härteste Berg der Welt" nach oben!

Hardcover, 274 Seiten, ISBN 978-3-7109-0198-0
Preis: 28,00 Euro, Benevento Books 2024. Nähere Infos auf der Verlagsseite.

Am 31. Juli 1924 jährt sich die Erstbesteigung des schwierigsten und formschönsten Achttausenders zum 70. mal. Seinerzeit konnte eine italienische Großmannschaft den Berg besteigen und Lino Lacedelli und Achille Compagnoni durften ganz oben stehen. Doch schon in den Jahrzehnten zuvor als auch in den Jahrzehnten danach gab es großartige Expeditionen, mutige Männer und Frauen sowie kühne Pläne, sich dem Berg bzw. dem Gipfel zu nähern.

Hans Kammerlander bestieg den Berg im Jahr 2001, nach gescheiterten Versuchen in den 90erJahren, selbst und hat dadurch einen besonderen und unmittelbaren Zugang zur Geschichte des Berges. Besonders gut gefällt mir, dass Kammerlander von den sechszehn Buchkapiteln ganze acht Kapitel der Frühgeschichte vor der ersten Besteigung widmet: von den Landvermessern, die den Berg erstmals sahen hin zum Herzog der Abruzzen, der dem späteren Normalanstieg seinen Namen gab zu Fritz Wießner, der 1939 den Berg beinahe erstbestiegen hätte. Natürlich fehlt die berühmte 1954er-Expedition unter Ardito Desio ebenso wenig wie Messners und Dachers erste Besteigung im Alpinstil, die erste Begehung der Magic Line, das Katastrophenjahr 1986, die berühmte Wanda Rutkiewicz als erste Frau auf dem K2 bishin zum medienträchtigen und tragischen Tod von Mohammad Hassan im Sommer 2023.

Kammerlander weiß, welche Episoden in der sehr abwechslungsreichen Geschichte des zweithöchsten Berges der Welt besonders lohnen und mit Walther Lücker, der Kammerlander schon mehrfach literarisch begleitete, tut sich ein Gespann zusammen, bei dem das Buch erwartungsgemäß zu einem Hochgenuss für jeden Leser wird, der sich für Alpingeschichte, die Achttausender oder konkret für den "Berg der Berge" interessiert. Mit dem tollen Bildmaterial und mitunter auch mahnenden Worten, denn selbst der K2 ist inzwischen "buchbar", ist hier eine tolle Chronik zum K2 oder auch Qogir, wie ihn die Chinesen nennen, entstanden.

Da mich seit Jahrzehnten (richtig, seit Jugendjahren) alles rund um den Himalaya & Karakorum, die höchsten Berge der Welt und ihre Geschichte interessiert, ist das neue Kammerlander-Buch ein echtes Highlight im Bergbuchsommer 2024!

   

Nachbaur, Peter: "Orchideen-Wanderungen in Vorarlberg" nach oben!

Hardcover, 208 Seiten, ISBN 978-3-7022-4171-1
Preis: 34,00 €, Tyrolia-Verlag 2024 . Link zur ausführlichen Leseprobe mit Tourenübersicht und Beispieltouren hier.

Die Orchidee ist in den Köpfen der Blumen- und Pflanzenliebhaber längst nicht mehr die exotische Pflanze, die ausschließlich in den Regenwäldern dieser Erde gedeiht. In Gärten, Parkanlagen, städtischen Grünbereichen und in Wohnzimmern findet man sie und auch in höheren Lagen fühlen sie sich wohl. Mit malerischer Bergkulisse sind Orchideen freilich ein besonderer Blickfang und so stellt Peter Nachbaur in seinem Buch 30 ausgewählte Wanderungen in Vorarlberg vor, auf denen man die bunte Vielfalt der Orchideen kennenlernt.

Der Autor gliedert seine Wanderungen in sechs geographische Bereiche Vorarlbergs. Nach einer kurzen Einleitung geht es sodann gleich hinein in die erste Region "Bodensee und Rheintal": jede Wanderung ist mit einem Steckbrief ausgestattet, der alle wichtigen Eckdaten wie Startpunkt, Anreise, Wegeverlauf oder zur Anforderung enthält. Neben den sehr zahlreichen Farbbildern (über 600 im gesamten Buch!) kann man sich textlich zur Wanderung informieren, bei der der Autor auch eine Vielzahl von Tipps parat hält, damit der interessierte Botaniker auch in den Genuss der mitunter raren Pflanzen kommt. Die Routenwahl ist hier mitunter bewusst offen gewählt, man ist oft nicht gezwungen, einem ganz konkreten Weg zu folgen. Für die grobe Orientierung wie man zu gehen hat, gibt es jedoch kleine farbige Karten zu jeder Tour.

Und so sind die Wanderungen so vielfältig wie die Lebensräume der Orchideen selbst, man wird nebst jeder Menge floristischer Schmankerl mit schönen Ausblicken auf die Berge, idyllischen Wiesen, kühlen Wäldern und doch auch mit hochalpinem Flair belohnt. Schön ist letztlich, dass der Autor auch auf andere Pflanzen eingeht und so der Buchuntertitel "30 außergewöhnliche Blumenparadiese entdecken" verdient und treffend ist.

   

Dürr, Erika: "2024 - Bergmomente zwischen Allgäu und Dolomiten" nach oben!

Spiralbindung, 13 Blatt, Preis: 25,00 €
zu beziehen über die Autorin auf https://ulligunde.com/shop/kalender-2024, hier gibt´s auch eine Bildvorschau zu sehen. Ulligunde auf Facebook.

"ulligunde", wie Erika Dürr über ihr Pseudonym üblicherweise genannt wird, ist eine im Allgäu wohnhafte Bloggerin, die auf ihrer Plattform allerlei alpine Geschichten, Erfahrungen, Podcasts mit alpinen Größen wie Hans Kammerlander oder Alix von Melle publiziert. Wer näher wissen möchte, wer sich hinter "ulligunde" verbirgt, dem sei natürlich ulligunde.com und auch das schöne Portrait in der ARD-Mediathek empfohlen.

Heuer schon zum 9. Mal kann man Erikas schönste Bergmomente als Kalender (DinA43, sprich 49 x 33 cm) bestaunen und sich die Berge der Südtiroler Dolomiten und des Allgäus ins heimische Wohnzimmer holen. Bei Betrachtung der Bilder fällt sofort auf: da ist jemand mit Herz & Seele in den Bergen unterwegs, hat ein Gefühl für die schönen Momente des Lebens in den Bergen und hat zum Glück den Fotoapparat dabei ;-) Und egal, ob kletternd, wandernd oder mit dem Gleitschirm: Berge sind aus jeder Perspektive schön. Und so dürfen wir uns auf wunderbare Licht- und Wolkenspiele freuen. Mein persönliches Lieblingsbild - die Berge rund um den Hochvogel vom Gleitschirmflug am Nebelhorn aus gesehen, schmückt den November, so dass die Königin der Dolomiten, die Marmolada natürlich im Dezember das Jahresende markieren darf.

Wer also gerne der Sehnsucht nach dem Allgäu oder nach den Felsbastionen Südtirols fröhnt, der ist mit diesem Kalender richtig beraten. Ein für mich interessantes Alleinstellungsmerkmal, hier gezielt zwei Bergregionen in einen Kalender zu bringen.

   

Sachweh, Michael: "Wetterphänomene 2024" nach oben!

Spiralbindung, 13 Blatt, ISBN 978-3-667-12637-5
Preis: 49,90 €, Delius Klasing-Verlag 2023. Eine Motiv-Vorschau ist auf https://shop.delius-klasing.de/wetterphaenomene-2024-p-2002012/ zu sehen.

Jaja, ich weiß, keine alpine Neuerscheinung, aber es wäre zu schade, wenn man auf diesen Kalender nicht aufmerksam würde:

Michael Sachweh ist Meteorologe, den man auch aus dem Fernsehen kennt. "Dieser Kalender gewährt uns einen exklusiven Einblick in die Welt des Wetters." - so heißt es auf der Webpräsenz des Delius Klasing-Verlages: tief gestapelt wie ich finde, denn dieser Kalender, der sich mit 72 cm Breite und knapp 52 cm Höhe großformatig präsentiert, zeigt Momentaufnahmen unserer Atmosphäre, wie man sie selten in dieser Großartigkeit und Dramatik sieht. Dabei steht stets das Bild im Vordergrund: die Kalenderleiste ziert den unteren Bildrand, darüber interessante Bemerkungen zum gezeigten Wetterphänomen; den eigentlichen Blickfang bilden aber die atemberaubenden Bilder: gewaltige Superzellen und Gewitterwolken, Wolken-Erde-Blitze vor düsterem Hintergrund, ein riesiger 180°-Regenbogen oder seltene Phänomene wie Mammatuswolken oder eine Halo: überall hat der Fotograf zur rechten Zeit den Finger am Auslöser. Hier ist die Leidenschaft von Dr. Michael Sachweh für das Wettergeschehen spürbar!

Viele Fotos werden jedoch erst in Kombination mit dem passenden Vordergrund zu dem was sie sind: echte Kunstwerke, die aus der Menge der Bilder stechen, die man im Internet zuhauf zum Thema "Wetter" findet. Natürlich wirken diese Bilder nochmals mehr im gebotenen Großformat als auch durch die Tatsache, dass hochwertiges Papier für den Druck verwendet wurde, weswegen auch zwei Haken für eine ordentliche Anbringung nötig sind. Ja, der Kalender darf jedem Wetterliebhaber, nein, jedem Naturliebhaber mit Fug und Recht vollends empfohlen werden und wird jedes Zimmer für zwölf Monate schmücken.

Zuletzt sei erwähnt, dass der Kalender, zumindest bei direkter Bestellung beim Verlag, verschweißt und sehr gut verpackt ankam.

   

Stücken, Oliver: "Allgäuer Alpen 2024" nach oben!

Spiralbindung, 13 Blatt
Preis: 27,90 €, Eigenverlag 2023.
SHOP des Autors: https://www.oliverstuecken.de/shop

Oliver Stücken, wohnhaft in Waltenhofen im Allgäu, hat sich mit seiner großen Leidenschaft, der Fotografie, eben jener idyllischen Landschaft im Süden Deutschlands und im angrenzenden Österreich, verschrieben. Auf seiner Website (s.o.) kann man sich anhand einer Vielzahl von Bildern davon überzeugen, dass Oliver Stücken diesen besonderen Blick auf Natur & Berge hat, den es braucht, um einmalig schöne Bilder zu machen. Doch auch Florea & Fauna setzt er gekonnt ins Bild. Das Allgäu von seinen schönsten Seiten, zu jeder Jahreszeit ganz augenscheinlich unbeschreiblich schön und eine Reise wert.

Im aktuellen Kalender "Allgäuer Alpen 2024", im Format 48 x 42 cm, finden sich inklusive Deckblatt 13 Motive, die die Vielfältigkeit des Allgäus zeigen: Vorschaubilder sind auf www.oliverstuecken.de/shop/kalender/allgaeuer-alpen-2024 zu sehen: ein verschneiter und windzerzauster Widderstein, die warme Abendsonne am Hintersteiner Geishorn, Nebelschwaden zwischen Rauheck und Höfats, Krokusblüte an der Willersalpe (richtig, die berühmte Krokusblüte gibt es nicht nur am Hündle-Kopf) oder, dolomitengleich, die Rote Flüh im österreichischen Tannheimer Tal. Viele Kalender haben dann doch meist ein, zwei Schwachstellen unter den Motiven: dieser Kalender zeigt sich Monat für Monat mit einem herrlichen Motiv, so dass der Kalender sicher das gesamte Jahr einen sehr schönen Wandschmuck abgibt! Großartig für alle Allgäu-, Landschafts- oder einfach Naturliebhaber!

Persönlicher Wermutstropfen: als ich hier die Kalendermotive von 2022 sah, wusste ich, dass ich in den vergangenen Jahren in Sachen Allgäu-Kalender etwas verpasst habe ;-)

   

Messner, Reinhold: "Pickel, Seil & Mauerhaken" nach oben!

gebunden, 184 Seiten, ISBN 978-3-7112-0040-2
Preis: 22,00 €, bergwelten-Verlag 2023. Website des Autors: https://reinhold-messner.de

Reinhold Messner hat in seinem alpinen Leben über Jahrzehnte hinweg alle Kontinente besucht, viele Kulturen kennengelernt, viele Bergsteiger getroffen, sich mit ungezählten alpinen Anekdoten & Geschichten befasst. Alpine Geschichte interessiert ihn nach wie vor so sehr, dass er auch dieser alpinen Geschichte Museen widmete. Und im Laufe der Zeit hat er freilich viele Kuriosa zusammengetragen, bei denen es sich lohnt, ausgestellt zu werden. 33 besondere Objekte und die jeweils spannende Geschichte hinter den Exponaten werden in diesem Band vorgestellt:
Der Eispickel von Cerro Torre-Opfer und Klettergenie Toni Egger, der Kletterhammer von Freikletterpapst Paul Preuss, Sigi Hupfauers Steigeisen, Walter Bonattis Sonnenhut vom K2, das Portaledge von Alex Lowe oder das Seil, durch dessen Riss der begnadete Lionel Terray in den Tod stürzte. Und auch andere Alpingrößen wie Hermann Buhl, Heini Holzer oder Anderl Heckmair lassen grüßen und hinterlassen ihre Spuren. Doch auch Gegenstände, die nicht direkt "vom Berg" stammen sind darunter, wie z.B. die antike Tirolkarte "Atlas Tyrolensis" von 1774, das Schwert des sagenumwobenen Gesar Ling oder eine indische Tantra-Maske.
Messner versteht, Interesse zu wecken und auch dem breiten Publikum vermeindlich unbekannte Stücke nahe zu bringen. Ein buntes, abwechslungsreiches Potpourri an Objekten, durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg be- und genutzt, von Bergsteigern an den Weltbergen selbst oder von jenen Kulturen, die an den großen Bergen dieser Welt daheim sind bzw. waren. Alpin- und Kulturgeschichte in kleinen Häppchen sozusagen. Als Freund solcher kurzen, voneinander gelösten Geschichten gefällt mir das Buch sehr gut: es liefert einen kleinen Ausschnitt aus dem viel größeren Fundus der Stücke, die man in den Messner Mountain Museen betrachten kann. Insofern macht das Buch Lust auf mehr aus diesem Bereich, vielleicht auf eben einen Museumsbesuch in Südtirol. Und mit dem praktischen Kleinformat hat man es auch unterwegs rasch parat.

   

DAV, OeAv & AVS: "Berg 2024" nach oben!

Hardcover, 256 Seiten, ISBN 978-3-7022-4138-4
Preis: 25,00 €, DAV 2023, Vertrieb über den Tyrolia-Verlag. Leseproben hier.

Mit Berg 2024 ist der inzwischen 148. Band des "Alpenvereinsjahrbuches" erschienen. Wie gewohnt publizieren der ÖAV, DAV und AVS neue Trends im Bergsport, aktuelle Entwicklungen, "hard facts" aus der Szene und vieles mehr. Natürlich bildet traditionell ein Gebietsschwerpunkt den Opener des Buches:
BergWelten entführt den Leser in die Berchtesgadener Alpen, den reizvollen und bekannten Grenzbereich zwischen Deutschland und Österreich, wo der Watzmann mit seiner Familie über dem Königssee thront. Wir erfahren viel über die berühmte Ostwand und ihre Akteure, Kultur & Tourismus im Berchtesgadener Land, ökologische Forschung und wilde Klettereien abseits des Watzmanns. BergFokus widmet sich der Urbanisierung in den Alpen, aber eben auch gegensätzlichen Entwicklungen, die Hoffnung machen, wie Erfahrungen aus dem Piemont, aber auch aus anderen Regionen zeigen. Lisa Maria Gassers Artikel "Der Flügelschlag des Schmetterlings" zeigt hier eindrucksvoll auf, dass letztlich alles mit allem verknüpft ist, wenn es um das Nebeneinander von Mensch und Ökosystem geht. BergMenschen stellt Menschen vor, die sich voll und ganz dem Bergsteigen, auch beruflich, verschrieben haben. Barbara Vigl, Zoltán Demján und Cenzi von Ficker sind einige Namen, die hier vorgestellt werden. In BergSteigen geht es um die Probleme, die die globale Erdwärmung für die Alpen bedeutet; die damit verbundene "Reisescham", aber natürlich auch um die herausragenden Neurouten an den großen und harten Bergen der Welt. Achja, auch Ortler-Erstbesteiger Josef Pichler hat es ins "Berg 2024" geschafft - lassen Sie sich überraschen. BergWissen nimmt sich dem sensiblen Thema der posttraumatischen Belastungsstörung (kurz PTBS) an: Erfolge am Berg werden gefeiert, Niederlagen gehören auch dazu. Doch wie geht es den Akteuren am Berg, wenn man Liebgewonnene am Berg verliert und vielleicht selbst nur knapp dem Tod entronnen ist? Auch mit dem Artikel über die Rückkehr des Wolfs ist man mit einem aktuellen Thema zur Stelle, während die Aufsätze über die Alpen-Außenlager des KZ Dachau und über das Autofahrverbot in Graubünden zurückliegende Epochen beleuchten. Den Abschluss bildet die BergKultur, die sich unter anderem der geschichtsträchtigen Sektion Krain, Liedern, Comics und der Band "Von Seiten der Gemeinde" annimmt.
Fazit: auch Berg 2024 bietet wieder einmal 256 Seiten voller Information, Geschichten, Menschen und natürlich: BERG! Genau die rechte Lektüre in der nun wieder dunkleren Jahreszeit.

   

Eiselin, Max: "Erfolg am Dhaulagiri" nach oben!

gebunden, 282 Seiten, ISBN 978-3-7965-4791-1
Preis: 35,00 €, Schwabe-Verlag 2023. Nähere Infos sowie Leseprobe auf der Verlagsseite.

1950 wird mit der Annapurna der erste Gipfel über 8000 m bestiegen. In der Folge gelingt in den 50er Jahren eine 8000er-Erstersteigung nach der anderen. 1960 fehlen nur noch die Shisha Pangma, die die Chninesen für sich reklamieren (ihnen gelingt 1964 die erste Besteigung), und der 8167 m hohe Dhaulagiri im Westen Nepals, unweit der Annapurna. Nach der gelungenen Lhotse-Erstbesteigung 1956 wollen die Schweizer eine zweite Erstbesteigung für sich und Max Eiselin gelingt es, eine Expedition auf die Beine zu stellen. Eiselin wagt mit seiner internationalen Gruppe ein Novum: er setzt eine Pilatus Porter für den Transport von Material und Mannschaft ins vorgeschobene Basislager auf gut 5000 m ein. Anfang Mai 1960 stürzt die auf den Namen "Yeti" getaufte Maschine ab, niemand kommt zu ernsthaftem Schaden. Trotz dieses Rückschlags gelingt, auch dank der Erfahrungen der vorangegangenen Expedition von 1959, die erste Besteigung des Berges!

Das Buch ist die Neuauflage des seinerzeit unter gleichem Titel im Orell Füssli-Verlag erschienenen Buches, welches heute nur noch in Antiquariaten zu bekommen ist. Einiges Bildmaterial des Originalbuches von einst wurde weggelassen, dafür ein 2010 von Alfred Waldis geführtes Interview mit Leiter Max Eiselin in Auszügen ergänzt. Das Buch ist eine Zeitreise in die spannende Zeit der Erstbesteigungen der höchsten Berge der Welt, als noch Pioniere an den Bergen tätig waren. Keine Kunden wie heute so oft, die sich in eine Expedition einkaufen, sondern selbstständige Alpinisten, die die beste Route suchen, Lagerplätze auswählen und Fixseile verlegen müssen. Neues, unerforschtes Terrain wird betreten, Lager werden in immer größeren Höhen aufgeschlagen und schließlich gelingt es erstmals, den siebthöchsten Berg der Welt zu besteigen: am 13. Mai 1960 stehen Peter Diener, Ernst Forrer, Albin Schelbert, Kurt Diemberger sowie zwei Sherpas ganz oben. Zehn Tage später folgen Michel Vaucher und Hugo Weber. Was für ein Erfolg am Dhaulagiri!

   

Mariacher, Thomas: "3000er in Osttirol" nach oben!

Taschenbuch, 232 Seiten, ISBN 978-3-7022-4108-7
Preis: 25,00 €, Tyrolia-Verlag 2023. Nähere Infos sowie Leseprobe auf der Verlagsseite. Hier ist auch eine Liste aller Gipfel verfügbar!

Die Mariachers sind eine Familie, in der das "Bergsteiger-Gen" fest verwurzelt ist. Der Vater des Autors gehörte zum Quartett der Heeresbergführer, die 1971 die Alpen der Länge nach, von Wien bis nach Nizza, auf Ski überschritten: 2000 km Strecke, rund 85.000 Höhenmeter und "nebenbei" viele Gipfel wie z.B. der Mont Blanc. Kein Wunder, dass Sohn Thomas ebenfalls in die Berge geht und staatl. geprüfter Berg- und Skiführer ist. Nun liegt sein neues Buch vor, in welchem er dem Leser 66 Gipfelziele Osttirols jenseits der magischen 3000 m-Grenze offeriert.
Damit der Überblick nicht verloren geht, sind die Gipfel nach geographischer Lage den Gebirgsgruppen der Riesenfernergruppe, Venedigergruppe, Granatspitzgruppe, Glocknergruppe, Schobergruppe und der Lasörlinggruppe mit Panargenkamm zugeordnet. Im vorderen Buchteil findet man auch gleich Angaben über zu steigende Höhenmeter, Gehzeiten und klettertechnische Schwierigkeiten. Damit kann die Tourenwahl im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten eingegrenzt werden! Hat man sich einmal für einen Gipfel entschieden, so wird man mit Hinweisen zur Anreise (auch, wenn möglich, mit "Öffis"), mit Routenbeschreibungen zu den jeweiligen Hütten- und Gipfelanstiegen und kurzen Steckbriefen versorgt, die abermals alle wichtigen "hard facts" listen.
Toll sind die farbigen, oft vollseitigen und recht detaillierten Karten (die dennoch nicht die Mitnahme einer Wanderkarte ersetzen sollten) und die in Echtfotos eingetragenen Routenverläufe, die in Ergänzung zur Karte einen guten ersten Eindruck vermitteln, aber nicht davon entbinden, sich mit den aktuellen Verhältnissen am Berg vertraut zu machen. In Kombination mit weiterem, tollen Bildmaterial hat man damit eine sehr reizvolle und große Auswahl an 3000ern in Osttirol zur Hand. Darunter weniger bekannten Gipfel, aber auch die crème de la crème Osttirols wie Großglockner, Großvenediger, Rötspitze, Hochgall, Dreiherrnspitze, Hochschober und andere Ziele.
Ich wünsche viel Spaß auf den 3000ern Osttirols und stets gesunde Heimkehr ins Tal!

   

Bechtold, Heike: "Vorarlbergs schönste Wasserplätze" nach oben!

Taschenbuch, 232 Seiten, ISBN 978-3-7022-4106-3
Preis: 28,00 €, Tyrolia-Verlag 2023. Nähere Infos sowie Leseprobe auf der Verlagsseite. Hier ist auch eine Liste aller Wasserplätze verfügbar!
Auf Instagram ist die Autorin unter
bechtold_heike erreichbar

Vorarlberg - das ist der grüne und reizvolle äußerste Westen Österreichs, mit Landeskontakten zur Schweiz, nach Deutschland und Liechtenstein. Eine Menge Seen und Gewässer durchziehen die liebliche Region, umso schöner, dass Autorin Heike Bechtold zunächst Ordnung in die große Auswahl bringt und die 101 Vorschläge regionsweise in einer schönen Übersicht in Bodensee, Rheintal, Bregenzerwald, Großes Walsertal, Arlberg & Klostertal, Montafon sowie Walgau & Brandner Tal gliedert. Hier findet man auch Angaben zu Gehzeiten, zu bewältigenden Höhenmetern und Schwierigkeit. Doch keine Angst, für viele Ziele müssen nur wenig Höhenmeter gestiegen werden. Der Tilisunasee im Montafon ist diesbezüglich mit gut 1000 Höhenmetern das anspruchsvollste Ziel. Viele Ziele liegen zum Ausgangspunkt flach und sind rasch erreichbar und damit ein Eldorado für Familien mit Kindern.

Mit viel Liebe versorgt die Autorin die Leserschaft mit allen notwendigen Informationen zur Tourenplanung wie Anreisehinweise, Einkehrmöglichkeiten und Wegebeschreibung. Die kleinen Farbkarten mit bereits eingetragenem Routenverlauf verfügen daneben über QR-Codes, über die GPS-Daten zum Ausgangspunkt verlinkt sind. Einziger "Nachteil": die vielen, vielen Farbfotos machen es einem bei der Auswahl nun wirklich nicht einfach ;-) Dafür hat Vorarlberg viel zu viel zu bieten. So gilt es mit Hilfe des Buches die zahlreichen Flüsse, Seen, kleinen Fließgewässer, Schluchten und Klammen zu erkunden und sich begeistern zu lassen für die wunderschöne Natur, die sich inmitten der Berge darbietet. Egal, ob nun der See oder dergleichen eine Wegepunkt oder das Tourziel schlechthin ist. Viel Spaß dabei!

   

Egger, Hans: "Ostalpen-Saga" nach oben!

gebunden, 285 Seiten, ISBN 978-3-7025-1084-8
Preis: 32,00 €, pustet-Verlag 2023.

Eins vorneweg: das Buch macht schon Spaß, wenn man es in der Hand hält: ein stabiles Cover und dickes Papier, welches hochwertige Abbildungen möglich macht. Der Autor Hans Egger dürfte dem einen oder anderen Leser von geologischer Literatur auch in guter Erinnerung sein: seine Titel "Bunte Steine" und "Lebensräume" erschienen ebenfalls im pustet-Verlag. Im neuen Werk "Ostalpen-Saga" widmet sich Geologe Hans Egger gleich dem gesamten Ostalpenraum, geographisch konzentriert sich das Buch also auf Österreich, kratzt im Norden an Deutschland und im Westen an der Schweiz.
Eine geologische Übersichtskarte ganz vorne wie hinten im Buch gibt einen ersten Überblick über die geologischen Baueinheiten der Ostalpen, doch bevor es ins Detail geht, investiert der Autor gut zwanzig Seiten in eine Einleitung, in der kurz und knapp auf die Arbeitsmethoden und wichtige Grundlagen der Geologie geblickt wird. Laien und Themenneulinge sollten diese Seiten unbedingt lesen.

Die weiteren Kapitel, die sich der Ostalpengeologie widmen, sind chronologisch sortiert: der Leser lernt die Genese des Gebirges, und diese Gliederung ist, wenn man sich mit der Erdgeschichte eines Gebirges beschäftigt, sicher sinnvoller als eine räumliche Gliederung, ab dem Präkambrium (= älter als etwa 540 Mio. Jahre) bis zum Holozän, also unserer Gegenwart kennen. Aus naheliegenden Gründen nimmt hier das Kapitel 3 - Jura bis mittleres Eozän - den meisten Platz ein: in dieser langen Epoche kommt es zu ganz entscheidenen Weichenstellungen und tiefgreifenden Veränderungen im Alpenraum: alte Kontinente zerfallen in kleinere Einheiten, der Atlantik öffnet sich, andere Ozeane durchleben eine wechselhafte Geschichte und sind heute gar nicht mehr vorhanden und doch für die Gesteinswelt der Alpen mitverantwortlich.

Egger verliert nicht den Überblick, erläutert die großräumige, plattentektonische Situation und kann dadurch auch geologische Entwicklungen in kleineren Räumen aufzeigen. Um die Veränderungen schlüssig zu machen muss Egger, und das gelingt sehr schön, regelmäßig Ausflüge in die Paläontologie, die Petrologie und Tektonik unternehmen. Und dies in einer Fachsprache, die nur soviel didaktische Reduktion wie nötig macht, so dass das Buch dem Anfänger wie auch dem schon geologisch erfahreneren Leser große Freude bereitet. Eine Unmenge an tollem Bildmaterial hilft hier freilich: Gesteinsdetails, Fossilien, beeindruckende Aufschlussbilder (Aufschlüsse sind Stellen, an denen sich anstehendes Gestein dem Geologen im Gelände zeigt) und auch freilich schöne Bergbilder, die wieder den großen Betrachtungsrahmen zeigen, liefern die optische Untermalung von Eggers Text. Letztere machen nochmals und oft klar: jeder Bergwanderer wandert auf facettenreicher und im wahrsten Sinne vielschichtiger Erdgeschichte.

Zuletzt trägt Hans Egger auch der Tatsache, dass die Geologie eine historische, sich weiter entwickelnde Wissenschaft ist, Rechnung. Im hinteren Buchteil gibt es neben einem ausführlichen Literaturverzeichnis ein Fachbegriffsglossar und eine stratigraphische Zeittafel: niemand möchte auf über 500 Millionen Jahren den Überblick verlieren ;-)

Fazit: Herr Egger hat sich erfolgreich der großen Herausforderung angenommen, die Entwicklung der Ostalpen, letztlich eines hochkomplexen Gebirges, verständlich und Interesse-weckend darzustellen. Der Leser wird sicher künftig mit offeneren Augen durch die Alpenwelt schreiten und viele Leser wird das Buch hinsichtlich einer noch tiefergehenderen Lektüre bestärken.

   

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