Die Geschichte des Everest von 1980 bis 1989:
1980
Die Polen L. Cichy und K. Wielicki schaffen die
erste Winterbesteigung des Everest.
Unterschriften von Jerzy Kukuczka & Andrej Czok, den Gipfelbesteigern der polnischen Expedition und von Andrzej Zawada, dem Leiter der Expedition.
Den Japanern
T. Shigehiro und T. Ozaki gelingt am 10. Mai die erste vollständige Durchsteigung
der Nordwand. Die Japaner steigen hierbei vom Rongbuk-Gletscher über die
nach ihnen benannte Rinne auf und münden schließlich auf ihrem Weg
ins Hornbein-Couloir. Wenige Tage die nächste Neutour: den Polen Jerzy
Kukuczka und A. Czok gelingt die Begehung des Südpfeilers. An der rechten
Kante der Südwestwand steigen sie zum Gipfel, den sie am 19. Mai während
eines Sturms erreichen.Die meisten Wiederholer der Route travesieren aber ab
Pfeilermitte zum Südsattel.
Reinhold Messner gelingt mitten in der Monsunzeit die größte Leistung am Everest: am 20. August gelingt Messner der erste absolute Alleingang des Everst, von Norden her: ohne Sauerstoffhilfe, ohne Fixseile, Träger und Lagerkette. Zudem ist er zu einer Neuroute gezwungen, da die ursprünglich angedachte Route, der Weg der Chinesen, wegen weichem Schnee nicht begehbar ist. So quert er die Nordwand zum Norton-Couloir und steigt von dort in einer Rechtsschleife zum Gipfel. Seine wohl größte bergsteigerische Leistung!
1981
Amerikaner unternehmen
einen Versuch an der schwierigen Ostwand und kommen bis auf 6700 Meter, wobei
sie den unteren Zentralpfeiler überklettern können.
1982
Zum ersten Mal sind sowjetische Bergsteiger am Everest und
können gleich einen großen Erfolg verbuchen: über den Südwestpfeiler,
der sich links der zentralen Rinne in der Südwestwand befindet, klettern
sie zum Gipfel. Elf Bergsteiger erreichen zwischen dem 4. und 9. Mai den höchsten
Punkt!
Briten unter Chris Bonington versuchen sich an der Überkletterung des Nordostgrates. Sie verzichten dabei auf künstlichen Sauerstoff und die Unterstützung der Sherpas. Peter Boardman und Joe Tasker sterben am 17. Mai am Nordostgrat auf etwa 8230 Meter Höhe.
Dem Japaner Y. Kato gelingt die zweite Winterbesteigung. Am 27. Dezember erreicht er den Gipfel, bleibt aber beim Abstieg verschollen.
1983
Amerikanern
gelingt die erste Durchsteigung durch die Ostwand. Dabei durchklettern sie einen
über 1000 Meter hohen Pfeiler und erreichen im Folgenden über Schneehänge
den Südgipfel. Am 8. Oktober erreichen L. Reichardt, K. Momb und C. Buhler
den Gipfel, am nächsten Tag eine weitere Seilschaft.
1984
Einem Team aus Australien gelingt die Nordwand mit Durchsteigung
des Norton-Couloirs. Sie sind nach Messner die zweite Seilschaft, die eine Neuroute
ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff eröffnet.
Amerikaner schaffen eine neue Variante in der Nordwand - Querung vom Nordsattel ins Große Couloir.
1986:
Pierre
Béghin, Jean
Troillet und Erhard
Loretan gelingt eine "Schnellbesteigung" mit Leichtgepäck
in ziemlich direkter Linie durch das Hornbein-Couloir in der Nordwand (bis 70°
steil). Nach 43 Stunden sind sie wieder unten.
Die verschneite Everest-Nordwand. (c) Gerlinde Kaltenbrunner.
1988:
Einem amerikanischen
Team gelingt auch die zweite Durchsteigung der Ostwand (Kangshung-Wand) - auf
einer neuen Route: links der Route von 1983 führt die Route hinauf zum
Südsattel. Aber nur der Brite Stephen Venables erreicht am 12. Mai den
Gipfel. "Vielleicht das kühnste Unternehmen je am Mount Everest."
(Reinhold Messner).
Ein internationales Unternehmen, bestehend aus Chinesen, Japanern und Nepalesen, schafft die erste Nord-Süd-Überschreitung des Berges. Eine weitere Seilschaft überschreitet den Gipfel von Süd nach Nord.
R. Brice und H. Taylor überschreiten den Nordostgrat in seiner gesamten Länge. Ohne Gipfelerfolg steigen sie über den Nordgrat ab.
Der Franzose M. Batard schafft am 26. September eine ungeheuer schnelle Besteigung: in nur 22,5 Stunden steigt er von nepalesicher Seite zum Gipfel. Ebenfalls am 26. September fliegt der Franzose J.-M. Boivin vom Gipfel ins Basislager - ein Novum am Everest.
Die Neuseeländerin Lydia Bradley ist am 14. Oktober die erste Frau, die den Gipfel ohne Flaschensauerstoff erreicht.
1989
Polen
erschließen beim Aufstieg zum Lho La einen neuen Zugang zum Westgrat und
steigen über das Hornbein-Couloir zum Gipfel.