David Breashears (*1955)

David Breashears

Bild aus 2011 (c) Jan Ainali auf wikipedia

"Es genügt ein Achselzucken des Berges und du bist tot!"
David Breashears 1986 über den Mount Everest, als ein Sherpa in einer Lawine stirbt.

Der Vater war Major in der US-Armee, Muter ist geborene Schottin. David ist der dritte Sohn in der Familie und hat noch eine jüngere Schwester. Er besucht die Grundschule in Cheyenne (Wyoming). Dort erwacht, beim Blick auf den heimischen Grand Teton, das Interesse für die Berge. Der Vater herrscht streng über seine Familie, wird 1966 nach Griechenland versetzt. Die Ehe zerbricht schließlich. Nach der Trennung vom Vater reisen die Kinder mit ihrer Mutter über Kanada wieder in die USA nach Cheyenne zurück, während der Vater nach Arkansas reist und später nach Übersee versetzt wird. Der Kontakt zu ihm bricht fast völlig ab. Mitte der 70er stirbt er an Kehlkopfkrebs. Während die Mutter wieder Arbeit findet, wird Danny Oates, früherer Schulfreund von David, wieder ein solcher für ihn. Er besucht die "National Outdoor Leadership School", in der er viel für das Überleben im Freien lernt.

Ein Umzug nach Denver, wo er die "Thomas Jefferson High School" besucht, bringt neue Kontakte - ein Arbeitskollege der Mutter nimmt ihn zum Klettern mit. David beginnt zu trainieren und "Buildering" ("Bouldering" an Gebäuden) wird eine beliebte Disziplin für ihn. Er klettert seine erste "richtige" Route: "The Bulge", eine Route mit Schwierigkeit 5.7 (5 steht für die Disziplin, hier freiklettern; 7 für die entsprechende Schwierigkeit, die seinerzeit bis 11 reichte), die er nach einem Sturz im 2. Versuch meistert. High School-Freund David Waggoner wird Kletterpartner in Boulder und Umgebung.

In einem Zeitungsartikel von Yvon Chouinard wird er zum "clean climbing" aufgerufen. Die Kletterei beansprucht in den Folgejahren sein junges Leben. 1974 ist er mit David im Eldorado Springs Canyon unterwegs und klettert die Route "Kloberdanz". Vor allem "frei" ein großes Problem schafft David die Route und versetzt die hiesige Kletterelite in Staunen. Im Herbst ´74 liegt die High School hinter ihm und er zieht zuhause aus. Mit Gelegenheitsjobs beschafft er sich immer wieder für kurze Zeit Geld, um dann wieder die Zeit mit klettern und bouldern zu verbringen. Beim Bouldern lernt er auch seinen späteren Freund Jon Krakauer kennen, der sich ebenfalls fast fanatisch am Fels übt.

Steve Mammen wird ein weiterer wichtiger Kletterpartner und von Jim Ericksons kompromissloser Ethik "You fall, you fail" lässt er sich inspirieren. Im Süden des Eldorado Springs Canyon, an der sogenannten "Mickey Mouse Wall" entdeckt er mehr oder weniger zufällig nach einem Klettertag "seine" Route: "Perilous Journey". Er studiert die Wand bis ins Kleinste und Monate vergehen, bis er die Route im Juli ´75 als Neunzehnjähriger angeht. Die 30-Meter-Route gelingt, obwohl sich annähernd keine Möglichkeiten der Sicherung bieten. Steve Mammen steigt die Route nach und die beiden bewerten sie mit 5.9+, später wird sie sogar als 5.11X ("X" für besonders ernst) eingestuft. Diese Erstbegehung stellt den Anfang vom Ende vom ganz ernsten Felsklettern dar. Nie wieder war eine schwierige Felskletterei so wichtig für ihn wie diese Route. Es lockten die großen Berge!

Insgesamt viermal bezwang er den Gipfel des Mount Everest und machte nebenbei noch spektakuläre Filmaufnahmen mit der IMAX-Kamera. Breashears wurde zu einem der renommiertesten Bergfilmer der Welt und erhielt für seinen Dokumentarstreifen über das chinesisch besetzte Tibet, „Red Flag Over Tibet“, einen der begehrten Emmys. Bei den gefährlichen Dreharbeiten für den Oscar-nominierten Streifen „Sieben Jahre in Tibet“ (wobei heimlich Szenen in Tibet selbst gedreht wurden) mit Brad Pitt oder „Cliffhanger“ mit Sylvester Stallone sorgte er für entsprechende Action und atemberaubende Landschaftsaufnahmen.

Gipfel- und "Filmbuch" (Auszüge):

1977 Filmarbeiten am Half Dome für den Film "Free Climb". Die erste freie Durchsteigung einer Big Wall scheitert nur knapp.
1978 mit Ron Kauk klettert David am Half Dome seine erste Big Wall, wenn auch in künstlicher Kletteri und nicht frei.
1979 Dreharbeiten an der Ama Dablam. Der Abstieg vom Gipfel bei völliger Dunkelheit zum Lager III gestaltet sich etwas heikel.
1981 David ist Kameraassistent und Tontechniker am Everest, wo Kurt Diemberger die erste Durchsteigung der Ostwand filmen soll. Der Film über die letztlich gescheiterte Expedition erhält einen Emmy.
1982 mit Jeff Lowe gelingt die erste Winterdurchsteigung der Kwangde-Nordwand.
1983 Besteigung des Mount Everest mit künstlichem Sauerstoff. Sein "Klient" Dick Bass erreicht später 8230 m.
1984 auch der 3. Versuch von Dick Bass scheitert, David ist wieder als Führer dabei.
1985 der vierte Versuch mit Kunde Dick Bass glückt: am 30. April stehen sie mit Sauerstoff-Unterstützung auf dem Gipfel.
1986 Dreharbeiten am Everest zu einem Mallory-Film. Wegen unerwartet frühen Jet-Streams kommt man nur auf 7800 Meter.
1987 Film über die Geschichte der Vermessung und Kartographierung des Everest.
1990 Dreharbeiten zu "Galahad of Everest". Ed Viesturs erreicht im Rahmen dieser Expedition den Gipfel des Everest ohne Flaschensauerstoff. Die Crew selbst muss auf 7800 Metern abbrechen. Im Herbst weitere Dreharbeiten zum Film am Everest.
Im Sommer für "Expedition Earth" Expedition zum Nameless Tower. Mit dabei die Spitzenbergsteiger Jeff Lowe und Catherine Destivelle. Der Gipfel wird erreicht!
1992 Als Kameramann bei "Cliffhanger" mit dabei. Der deutsche Spitzenkletterer Wolfgang Güllich doubelt Sylvester Stallone.
1995 Im Frühjahr 95 IMAX-Kameratest bei einem Nepaltreck. Dem Trek schließt sich Jamling Tenzing Norgay an. Zur gleichen Zeit ist Ed Viesturs als Führer einer Rob Hall-Expedition am Everest. Es folgt noch eine Reise zur Everest-Nordseite. Sehr viel Schnee ist Grund des Scheiterns.
Im Herbst 1995 Reise nach Peru für National Geographic - Inkafilm am 6309m hohen Ampato.
1996 Im Frühjahr Dreharbeiten zum berühmten IMAX-Film "Everest". Bevor das Team am 23. Mai den Gipfekl erreichen kann, werden sie Zeugen und Helfer der Katastrophe vom 10. Mai. Ed Viesturs erreicht den Gipfel ohne Flaschensauerstoff.
2004 Mount Everest am 17. Mai. David Breashears filmt den Aufstieg von Ed Viesturs und kann sogar Aufnahmen vom Gipfel machen.

Bücher:

Bis zum Äußersten:
Taschenbuch - 428 Seiten (1999) Heyne, Mchn.; ISBN: 3-453-18092-5, Preis: 9,90 Euro

Kurzweiliges Buch in autobiographischem Stil über Davids wichtigste Lebensstationen und sein Werden zum professionellen Bergsteiger und Filmemacher. Lohnend!

Mallorys Geheimnis:
Gebunden - 240 Seiten (2000) Steiger Verlag, Innsbruck; ISBN: 3-89652-220-5, Preis: 24,90 Euro


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