Traumtour zum hinteren Himmelschrofenzug:
Schmalhorn 1952 m - Spätengundkopf 1993 m - Wildengundkopf 2238 m - Einödsberg 1589 m:

 

meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour

Donnerstag, der 9. August 2018

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Seit dem letzten Sommer beschäftigt mich der Himmelschrofenzug bei Oberstdorf: eine Tour über den gesamten Kamm kam für mich aufgrund der Schwierigkeiten (Wandern bis T5+ / Klettern bis II) nicht in Frage. Der hintere Teil jedoch, ab dem Schmalhorn, ist deutlich einfacher und über die wunderschön gelegene Einödsbergalpe gut zu erreichen. Alles in allem also eine für mich perfekte Tour: kein heikles Gelände, neue Gipfel, tolle Landschaft ringsum und vor allem abseits vom Trubel, denn bewirtete Hütten oder gar Bergbahnen gibt es hier nicht.

Ich starte also kurz nach 6 Uhr in Bad Hindelang und fahre über Sonthofen Richtung Oberstdorf. Zu dieser Uhrzeit noch wenig Verkehr. Kurz hinter dem Abzweig zur Breitachklamm biegt man am Kreisverkehr wie ausgeschildert rechts ab und hält sich an der Beschilderung „Fellhornbahn“. Am Parkplatz der Talstation angekommen löse ich ein Tagesticket für 4 Euro und starte um etwa 6:50 Uhr Richtung Birgsau. Zu dieser frühen Uhrzeit ist´s noch schön ruhig und die Luft klasse. Schon wenige Meter hinter dem Parkplatz genießt man tolle Blicke Richtung Mädelegabelgruppe und Linkerskopf – ein genialer Anblick ohne einen Höhenmeter gestiegen zu sein.

Ich passiere die Kleinsiedlung Birgsau strammen Schrittes und kurz darauf die Alpe Eschbach. Wenig später erreicht man eine Wegekreuzung: hier links halten und zunächst dem Hauptweg für einige Minuten folgen. Nach 3,4 km ab Parkplatz bin ich um 7:30 Uhr an der Abzweigung zur Einödsbergalpe: ein gut sichtbarer, aber nicht markierter Weg, der links bergan steigt. Der Weg ist gut zu steigen, nimmt dann aber schnell an Fahrt auf und windet sich recht steil höher. Markierungen gibt es nicht und diese sucht man auch später auf dem Gipfelkamm vergebens. Auf knapp 1200 m passiert man einen fotogenen Wasserfall und hat bereits sehr schöne Blicke ins Bergrund. Welcher Gegensatz: hier kann ich "meine" ruhige Bergwelt genießen und auf der anderen Talseite bringt die Fellhornbahn gleich Hunderte "Wanderer" auf 2000 m.

Toller Blick von Faistenoy auf die Mädelegabelgruppe. Links vorgelagert der Wildengundkopf.

Blick zur Enzianhütte mit Rappenköpfle (re.) und Hochrappenkopf mit Kreuz (li.) Von hinten grüßt der Biberkopf herein.

Fast an der Einödsbergalpe angekommen genießt man einen Hammerblick auf Rotgundspitze (li.) und Linkerskopf (re.).


Die Hütten der Einödsbergalpe vor toller Bergkulisse. Der Hingucker schlechthin ist der Linkerskopf (re.).

Die Kammhöhe ist erreicht und der Blick zur Höfats und zum Gr. Wilden werden frei. Ganz links das Schmalhorn

Am Gipfel des Schmalhorns überblickt man den gesamten Gratverlauf zum Wildengundkopf und zur Mädelegabelgruppe.

Nach einer knappen Anstiegsstunde ab der Abzweigung unten im Tal erreiche ich kurz vor halb 9 Uhr die wunderschön gelegene Einödsbergalpe auf 1540 m. Eine irre Lage mit einem Wahnsinnspanorama! Das muss ich erst einmal wirken lassen...

Von der Alpe führt ein Pfad ostwärts direkt auf den Himmelschrofenzug zu. Dem Pfad folge ich durch lichten Wild, weiche dann jedoch nordostwärts aus und steige über die Grasflanken weglos bergan. Hier und dort trifft man auf begehbare Trampelspuren der Rinder, die hier oben im Sommer weiden. So nutze ich entweder derartige Spuren oder steige nach Lust und Laune, die Hänge diagonal bergauf querend, höher. Wie mühsam das Ganze wird, hat man damit weitgehend selbst in der Hand bzw. unter den Füßen. Gegen 9:20 Uhr kann ich endlich, auf etwa 1850 m, einen ersten Blick Richtung Osten genießen: die Kegelköpfe, die großartige Höfats und die Wildengruppe grüßen. Ein toller Blick!

An einer alten Alphütte vorbei (immerhin, mit Solartechnik), die den Alphirten wohl als Materiallager bzw. Rückzugsort dient, geht es auf der Kammhöhe einfach nordwärts, bis ich um 9:50 Uhr auf dem 1952 m hohen Schmalhorn stehe. Ich genieße erst einmal die Rundsicht: geniale und hochinformative Blicke in den Sperrbachtobel, den weiteren Anstieg zum Wildengundkopf, ins Bacherloch und Rappenalptal mit der entsprechenden Bergprominenz der Allgäuer Alpen. Ich genieße eine zwanzigminütige Pause und mache mich dann wieder auf meinen weiteren Weg.

360°-Panorama vom Schmalhorn. Allgäu von seiner allerschönsten Seite.

Bei meinem weiteren Weg gen Süden bleibe ich der Grathöhe treu, was ein stetiges, leichtes auf und ab bedeutet, technisch aber einfach ist. Etwa gegen 10:45 Uhr treffe ich auf den von oben kommenden Pfad und quere auf guter Pfadspur den Gipfel des Spätengundkopfes, um den Gipfel schließlich um 11 Uhr von Süden zu erreichen. Der Spätengundkopf ist jedoch nicht vielmehr als eine Graterhebung auf dem Weg zum Wildengundkopf, so dass ich hier nur wenige Minuten Pause mache. Dann geht es gleich weiter zum eigentlichen Höhepunkt der heutigen Tour, Richtung Wildengundkopf. Hierbei wandert man auf die Trettachspitze zu, das ist natürlich ein toller Anblick. Der Anstieg ist über einen guten Pfad nicht zu verfehlen, eine Beschilderung braucht es nicht, gibt es aber auch nicht.

Der finale Anstieg zum Wildengundenkopf ist über einen Pfad, hier und dort sogar markiert, nicht zu verfehlen. Wieder einfach, doch im oberen Teil etwas mühsam. An einem Marterl vorbei geht es höher und um 11:30 Uhr bin ich am Gipfel des Wildengundkopfes (2238 m) angelangt: Zeit für eine halbstündige Picknick- und Fotopause. Vor allem die nahe Trettachspitze dominiert natürlich das wunderschöne Panorama, doch auch die Blicke auf Höfats, Hochvogel, hinüber zum Widderstein, zu den Schafalpenköpfen usw. lohnen sehr.

Wunderschöner, informativer Blick vom Schmalhorn in den Sperrbachtobel. Hinten Gr. Krottenkopf, Ramstallspitze & Kratzer.

Sanftes Gras am Einödsbergegg, dahinter das Steilgras der Kegelköpfe und der Höfats.

Am Gipfel des Spätengundkopfes kann man den zurückgelegten Teil gut überblicken. Blick Richtung Oberstdorf.


Ihre Majestät, die Höfats, rechts dahinter der Schneck. Aus der Ferne grüßen Geis- und Rauhhorn.

Vom Gipfel des Wildengundkopfes hat man einen Prachtblick auf die Mädelegabelgruppe.

Blick zur Gipfelwelt der kemptner Hütte. Links die Grasflanken von Rauh- und Kreuzeck, ganz links der Hochvogel.

Auf gleichem Weg steige ich wieder hinab Richtung Spätengundkopf, wo ich den Pfad hinab zur Einödsbergalpe nehme. Von oben kommend kann man sich an einem von oben sichtbaren runden Brunnen orientieren, an dem der Pfad vorbeiführt. Auch weiter abwärts ist der Pfad gut zu finden und prima zu gehen. Von der Einödsbergalpe ist dies der bequemste Weg hinauf zur Kammhöhe bzw. wieder hinab. Auf etwa 1730 m weiche ich vom Pfad kurz ab, um einer Kuhherde auszuweichen, treffe im Wald schließlich wieder auf den Pfad und bin um etwa 13:20 Uhr an der Einödsbergalpe. Als kleine Zugabe besteige ich noch den kleinen, westlich der Alpe gelegenen Einödsberg (1589 m), den man in wenigen Minuten weglos erreichen kann. Das Gipfelchen bietet nochmals tolle Blicke auf den Himmelschrofenzug. Eine kurze, gemütliche Pause, dann wieder hinab zur Alpe, hier nochmals Fotostopp. Die Alpe liegt schon toll!

Um 14 Uhr steige ich in südsüdwestlicher Richtung ab und kann auf gutem Weg talwärts steigen. Mal im Schatten, mal in der warmen Sonne – heute ist´s im Tal wieder über 30°C heiß – gelangt man problemlos tiefer. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich auf ca. 1190 m den Talgrund. Der Weg ist von hier nur schwer auszumachen, sicher auch ein Grund, warum der Weg nur selten begangen wird: ich bin heute, mal abgesehen von den Alphirten, Niemandem begegnet. Das wird sich nun ändern, denn von hier ist es nicht mehr weit bis Einödsbach, wo ich gegen 14:50 Uhr bin. Klar, dass ich mir die typischen Postkartenmotive nicht entgehen lasse. Ebenso wenig wie die Radlermaß im Gasthof Einödsbach.

Marterl unterhalb des Wildengundkopfes. Toller Rückblick auf den gesamten Himmelschrofenzug.

Die Einödsbergalpe, dahinter der grüne Buckel des Einödsberges. Über die links Seite einfach zu ersteigen.

Blick vom Einödsberg zum berühmten Allgäuer Dreigestirn von Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze.


Die idyllisch gelegene Einödsbergalpe mit dem Südteil des Himmelschrofenzuges.

Eines der berühmtesten Allgäu-Motive: die Mädelegabelgruppe von Einödsbach aus. Links der Wildengundkopf.

Wieder fast zurück am Parkplatz am Haus "Anatsstein". Ein Blick zurück lohnt immer wieder...

Nach viertelstündiger Pause mache ich mich an das letzte Wegstück, steige zuvor jedoch nochmals auf die Wiesenhänge oberhalb der Häuser für letzte Fotos und spaziere dann hinab nach Birgsau und weiter zum Parkplatz an der Fellhornbahn, wo ich nach einer guten Dreiviertelstunde ankomme. Um Punkt 16 Uhr liegt eine tolle, einsame Tour hinter mir, die definitiv Wiederholungspotential hat. Das Waltenberger Haus kann man auch in die Runde einbauen, zumla ich den Neubau noch nicht kenne... Wie sagt man so schön: Schau mer mal!

Durchgangszeiten: (Rastpausen & zahlreiche Foto- und Videostopps inklusive):
06:50 Parkplatz Fellhornbahn Talststaion (Faistenoy)
07:30 Abzweig Einödsbergalpe
08:30 Einödsbergalpe
09:50 Schmalhorn (bis 10:10 Uhr)
11:00 Spätengundkopf
11:30 Wildengundkopf (bis 12:00 Uhr)
13:20 Einödsbergalpe
13:30 Einödsberg
14:50 Einödsbach (bis 15:05 Uhr)
16:00 Parkplatz Fellhornbahn

Weitere Links mit Bildern & Videos von mir zur Tour:

Dieser Tourenbericht ist auch (u.U. textlich oder hinsichtlich der Bilderzahl leicht geändert) auf meiner hikr-Seite zu finden: http://www.hikr.org/tour/post134790.html

 

Ein Video der Tour habe ich auch auf youtube verfügbar gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=QL4Pk-Yh1Rk

 

Auch auf alpen-panoramen lade ich ab und an Panoramen hoch. Hier habe ich ein Panorama vom Schmalhorn veröffentlicht.

 

(c) Thomas Mitterer

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