meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour
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Der Urlaub neigt sich dem
Ende und ich bekomme trotz allen Regens noch einmal Gelegenheit zu einer Tour.
Um 4:30 Uhr stehe ich auf, fahre mit dem Auto von Hindelang nach
Oberstdorf und von dort per Kleinbus nach Birgsau (956m) ins Stillachtal, wo
ich kurz vor 7 Uhr starten kann.
Zuerst nur leicht ansteigend
wandere ich zum Berggasthaus Einödsbach, die südlichste ständig
bewohnte Siedlung Deutschlands. An den dort ansässigen Lamas vorbei steige
ich im kühlen morgendlichen Schatten höher. Der Weg ist meiner Meinung
nach nicht sonderlich abwechslungsreich, zumal man das Bergpanorama im Rücken
hat. So steigt man also durch das sogenannte Bacherloch immer höher, bis
dann irgendwann das Waltenberger Haus in Sichtweite ist. Zum Schluss wird's dann noch
mal etwas steiler, aber auch kurzweiliger und so bin ich um 9:15 Uhr am Waltenberger
Haus auf 2085 m Höhe. Unmittelbar unterhalb der Hütte kann ich zwei
Steinböcke beobachten, die offenbar hier angesiedelt worden sind.
Nach einer Skiwasserpause breche ich nach einer Viertelstunde zur Bockkarscharte auf und gewinne auf dem recht steilen, aber einfachen Steig rasch an Höhe. Allerdings liegt in der Rinne viel harter Firn, der gerade in der zweiten Hälfte des Anstiegs absolute Trittsicherheit voraussetzt. Zwei Jahre später werde ich hier sehr apere Verhältnisse vorfinden, heute jedoch würde jeder Ausrutscher unangenehm enden.
Kurz vor 10:30 Uhr bin ich an der Bockkarscharte auf 2522m angelangt und kann wunderschöne Blicke nach Süden und zum Heilbronner Weg genießen. Aufgrund der schon fortgeschrittenen Jahreszeit und des regenreichen Sommers herrschen am eigentlichen Heilbronner Weg, also am westlich der Scharte anschließenden Stück, hochalpine Verhältnisse.
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Blick von der Bockkarscharte zu Hohem Licht (li.) und Bockkarkopf (re.)
Von der Scharte aus wandere ich relativ eben oder leicht absteigend zum sogenannten Schwarzmilzferner, der bald erreicht ist. Ein Gletscherrest, ohne allerdings die entsprechenden Merkmale eines Gletschers zu besitzen. Bundeswehrsoldaten der Hochgebirgstruppe düsen mit Skiern über den Schnee, während ich gemütlich das große Firnfeld überquere. Gegen Ende des Ferners biege ich links ab und steige auf einen kleinen Sattel, wo der Ostgrat der Mädelegabel endet. Hier treffe ich auf zwei Dresdner, die ich am Gipfel wiedersehen werde. In schöner, einfacher Kletterei geht es also über den Ostgrat zum Gipfel des vierthöchsten Allgäuer Gipfels: um 11:11 Uhr bin ich am Gipfelkreuz auf 2645 m Höhe angekommen.
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Gipfelpanorama:
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Blick
von der Mädelegabel.
Ich verbringe bei schöner
Aussicht eine halbe Stunde auf dem Gipfel, meine "Dresdner Freunde"
kommen gegen halb zwölf nach. Nach den obligatorischen Gipfelpflichten
(Eintrag ins Gipfelbuch und natürlich Fotos mit Kreuz) steigen wir gemeinsam
zum Schwarzmilzferner ab.An den Südabstürzen
der Mädelegabel geht es noch mal durch den Schnee des Schwarzmilzferners,
der jetzt bereits recht weich geworden ist.
Am wildzersägten Kratzer vorbei und immer wieder schöne Blicke in
die Lechtaler Alpen werfend wandere ich in Richtung Kemptner Hütte. Diese
erreiche ich dann gegen 14 Uhr mit inzwischen doch recht müden Beinen.
Bei Radler und Erbsensuppe stärke ich mich und kann so nach
halbstündiger Pause das letzte Stück ins Tal in Angriff nehmen. Durch den Sperrbachtobel wandere ich talwärts und bin um 16 Uhr (endlich) am Ziel: an der Spielmannsau auf 1000 Metern. Den langen Weg nach Oberstdorf schenke ich meinen Füßen und fahre mit einem Kleinbus zurück in den Ort. Man sollte allerdings bedenken, dass dieser Bus nicht regelmäßig fährt, sondern nur ein Service des Gasthofs Spielmannsau ist. Von daher sollte man gleich nach Ankunft eine Karte kaufen, damit man bei der nächsten Fahrt dabei ist. Und die ist erst fällig, wenn der Bus auch mit etwa 6-8 Mann besetzt werden kann.
Fazit: bei
guten Verhältnissen eine relativ einfache und landschaftlich eindrucksvolle Tour
auf einen prächtigen Aussichtsgipfel. Allerdings stellt die beschriebene
Rundtour Birgsau - Mädelegabel - Heilbronner Weg - Spielmannsau angesichts
des Höhenweges sowie der etwa über 3300 Höhenmeter in Auf- und
Abstieg eine konditionell schon anspruchsvollere Tagestour dar. Eine Übernachtung auf der Hütte
empfiehlt sich daher für Wanderer, die sich Zeit lassen wollen und/oder weitere Pläne haben.
nach
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