Eckhalde 1490 m - Himmeleck 1487 m - Vorderer Prodel 1470 m - Denneberg 1427 m - Prodel 1381 m - Spitzlerberg 1336 m - Hündlekopf 1112 m:

 

meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour

Montag, der 10. April 2017 Top

Vorgestern erst in den Hindelanger Urlaub gestartet ist heute nochmals tolles, mildes Wetter angesagt, bevor es dann kühler und wechselhafter werden soll. Eine Tour ist angesagt: der Prodelkamm zwischen Alpsee und Thalkirchdorf soll es werden: die Überschreitung der Nagelfluhkette steht zwar eindeutig weiter oben auf meinem Tourenwunschzettel, dieser bis 1833 m hohe Zug ist aber aufgrund der Schneeverhältnisse noch nicht in voller Länge begehbar. Schade, aber im April startet zwar in den Tallagen schon der Frühling durch, in entsprechenden Höhen weicht aber der Winter deutlich langsamer.
Der bis knapp 1500 m hohe Prodelkamm ist eine gute Alternative, eine Kammwanderung mit einigen Gipfelchen machen zu können und die Kondition zu testen. Letztere habe ich erst vor einer Woche beim Bonn-Marathon getestet und bin nun eher gespannt, was nach nur einer Woche Regeneration wieder geht.

Mein Plan: Aufstieg zur Eckhalde, Überschreitung bis zum Spitzlerberg, Abstieg nach Thalkirchdorf und Rückweg über die Salmaser Höhe. Schau´ mer mal.
Um etwa 7 Uhr bin ich am Parkplatz der „Alpsee Bergwelt“ (ca. 750 m) und parke auf dem verlassenen Parkplatz. Komisch: keine Parkscheinautomaten auf dem großen Platz. Na, auch gut! Ich starte also an der Sommerrodelbahn meinen Aufstieg und bin mir nach ein paar Minuten unsicher, nicht vielleicht doch einen zentralen Parkscheinautomaten am Gebäude übersehen zu haben. Also nochmal rasch runter zum Auto und nachgeschaut. Kein Parkscheinautomat, keine Zahlhinweise, also alles gut! Die Bergwelt macht mit dem reichhaltigen Freizeitangebot offenbar entsprechend Kasse.

Auf asphaltiertem Weg steige ich in der noch morgendlich frischen, aber nicht kalten Luft höher und fühle mich trotz des für meine Verhältnisse zügigen Tempos gut. Die Asphalttrasse ist natürlich unspektakulär, aber eben auch Garant für einen gleichmäßigen Rhythmus.
Um kurz vor 8 Uhr, nach einer guten halben Stunde Aufstieg, bin ich an der Bergstation der „Bergwelt“-Bahn und staune nicht schlecht über den Freizeitzirkus, der den Gästen hier angeboten wird. Mannomann, hier ist bei schönem Wetter und zu den Fahrzeiten der Bahn sicher die Hölle los. Zum Glück fährt die Bahn noch nicht und ich habe meine Ruhe. Nach kurzer Pause steige ich weiter auf und erreiche rasch die Alpe Obere Kalle auf 1201 m. Auf dem Weg hierher kann man blühende Krokusse bewundern, das sieht in der Morgensonne klasse aus. Ab hier geht es endlich unasphaltiert weiter und in einer weiten Schleife Richtung Kammhöhe. Hier liegen noch, im Schatten der Bäume, Schneereste, die freilich keine Probleme machen.

Die Alpe Obere Kalle (1201 m)

 

Schöner Blick von der Eckhalde zur Salmaser Höhe.

Der höchste Gipfel des Prodelkamms - die Eckhalde.

Wegverhältnisse im April: im Schatten der Bäume liegt noch Schnee.

Ein schmuckes Kreuz markiert den Gipfel des Himmelecks.

Um 8:27 Uhr habe ich das Kreuz der Eckhalde (1490 m) erreicht: 670 Hm in einer Stunde Gehzeit ist für mich sportlich flott. Von hier hat man einen tollen Blick nordwärts zum Zug der Salmaser Höhe, Richtung Süden versperren Bäume die Sicht.
Nach kurzer Pause geht’s weiter und zunächst durch recht dichten Wald an der Kammhöhe entlang. An einigen Stellen liegt doch noch mehr Schnee, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass an der Nagelfluhkette an eine Überschreitung wirklich noch nicht zu denken ist. Obschon das östliche Ende der Nagelfluhkette von Hindelang aus gesehen recht schneefrei ausschaut.

Nach etwa einer halben Stunde Gehzeit bin ich um 9:06 Uhr am Himmeleck (1487 m) angekommen und kann schöne Blicke zur Nagelfluhkette genießen. Buralkopf und Rindalphorn zeigen sich besonders schön. Richtung Norden ist nun der Blick versperrt. Kurze Pause, dann geht´s weiter.
Etwa zwanzig Minuten Gehzeit sind es von hier, dann erreiche einen grandiosen Logenplatz: in der Karte bzw. auf den Schildern mit „Klammen“ bzw. „Klamm“ bezeichnet, ist die Anhöhe auf hikr.org mit „Vorderer Prodel“ (1470 m) vermerkt. Eine fast ebene Grasfläche, von der man die gesamte Nagelfluhkette überblicken kann. Ein Traum, die schönste Stelle der gesamten Tour!!! Wer die Stelle genießen will, ohne den kompletten Höhenzug überschreiten zu wollen, kann auch von Thalkirchdorf über die Kuhschwandalpe aufsteigen und dann über Moosalpe und Schwändle absteigen. Deutlich kürzer und das Tourhighlight ist drin!
Ich genieße den Moment, mache Bilder und freue mich, den Blick, die Ruhe hier oben alleine genießen zu dürfen. Der Blick zur Nagelfluhkette ist toll und ich bekomme etwas Respekt vor der Überschreitung: in Zahlen sind das etwa 2400 Hm Aufstieg und über 30 km Strecke über 17 Gipfelpunkte hinweg. Ordentlich!

Blick vom Himmeleck zur Nagelfluhkette.

Die Westhälfte der Nagelfluhkette.

Schöner Blick zum Hochgrat.

 

Frühlingsstimmung mit Rindalphorn.

Typische Wanderlandschaft am Prodel.

Schöner Blick vom Denneberg zum Säntis.

Hinter dem Vorderen Prodel geht es dann erstmal bis auf (lt. GPS) 1336 m hinab auf einen breiten, von der Laubgundalpe hinaufziehenden  Wanderweg. Nach ein paar flachen Metern zieht der Weg wieder hinauf. Hier gilt es aufzupassen: wer zum Kreuzgipfel des Dennebergs will, muss hier, wo der Weg wieder ansteigt und in den Wald führt, rechts Richtung Grathöhe aufsteigen, wo man auf einen schmalen Pfad trifft, der einen sicher zum Kreuz leitet. Wer dem breiten Weg folgt, läuft Gefahr, das Kreuz, welches von dort schlecht bis gar nicht zu sehen ist, zu verpassen.
Um 10:12 Uhr bin ich also auf dem Denneberg-Kreuzgipfel und genieße, wieder ganz für mich, die schöne Sicht talwärts und zum Salmaser Höhenzug. Da auch in anderen Tourenberichten von Schwierigkeiten bei der Suche nach dem Kreuz berichtet wurde, habe ich den Standort als neuen Gipfelpunkt in hikr aufgenommen.
Immer wieder an schön aufgeschlossenem Nagelfluh vorbei erreiche ich eine kleine Wiesenkuppe, von wo man einen tollen Blick zum Säntis genießt. Hierbei handelt es sich offenbar um den eigentlichen, wenige Meter höheren Gipfel des Dennebergs. Hier zweigt auch der Talabstiegsweg ab, den ich später noch nehmen werde.

Ich möchte jedoch, bevor ich absteige, noch die Gipfelpunkte „Prodel“ und „Spitzlerberg“ mitnehmen. Der Prodel (1400 m), den ich 10:53 Uhr erreiche, ist durch eine kleine Jesusfigur und ein kleines Schild gekennzeichnet. Die kleine schöne Statuette ist nicht zu übersehen und liegt direkt am Weg. Jetzt noch der in den Karten nicht verzeichnete Spitzlerberg. Eine kaum markante Gipfelkuppe, auf hikr mit 1336 m Höhe eingetragen. Natürlich ist dieser „Gipfel“ nicht mit Kreuz oder Ähnlichem versehen, so dass ich, auf Nummer Sicher gehend, bis auf 1292 m absteige und hierbei den Spitzlerberg, ohne es zu merken, überschreite. An meinem Umkehrpunkt sehe ich, dass es nunmehr nur noch talwärts geht – tatsächlich habe ich fast die Prodelalpe erreicht – und kehre entsprechend um. Auf gleichem Weg geht es, am Prodel vorbei zurück bis zur Webgabelung, von wo ich talwärts wandern möchte. Der Umweg für Prodel und Spitzlerberg hat mich etwa 1:20 Std. gekostet – egal, es ist noch früh und die Salmaser Höhe ist mehr oder weniger raus aus dem heutigen Tagesplan. Vielleicht besuche ich stattdessen noch den Hündleskopf, den man mit einem kleinen weiteren Umweg „mitnehmen“ kann. Was mich dort erwartet, kann ich hier ja noch nicht absehen.

Der Hochgrat, ungefähr vom Spitzlerberg aus.

so lässt´s sich rasten...

Krokusblüte im April!



Der Kreuzgipfel des Dennebergs.

Jesusfigur am Prodel.

Kreuz an der Moor-Alpe.

Vor der Webabzweigung kann ich an einer schön gelegenen Bank nochmals eine herrliche Pause in der Mittagssonne machen und genieße abermals den tollen Blick auf die noch verschneiten Nordflanken der Nagelfluhgipfel.
Um 12:00 Uhr nehme ich den Abstieg unter die Füße und folge einem netten kleinen Pfad durch den Wald abwärts. In Serpentinen leitet der Weg leicht, so wie die ganze Wanderung gut und leicht zu gehen ist, bis auf etwa 1200 m hinab, wo an der Mittelbergalpe der Pfad wieder in einen breiten Alpweg mündet. In weiten Schleifen geht es auf T1-Terrain hinab und ich glaube nordwestlich von mir wegen des hohen Menschenauflaufs den Hündlekopf zu sehen (den man aber von hier, wie ich später feststelle, noch gar nicht sehen kann). An einem Gedenkreuz auf einer Wiesenkuppe kann ich nochmals einen kurzen ruhigen Stopp machen, unmittelbar unter mir die Moosalpe (1009 m).
An der Moosalpe vorbei geht es den steilen, einfachen Hang linkshaltend hinauf, an der Alpe ist der Hündleskopf mit einer Stunde Gehzeit ausgeschildert. Na, so lange werde ich ja wohl nicht brauchen. Flott bringe ich den Hang hinter mich und bin bei dem Anblick, der sich oben bietet geschockt: Menschen, Menschen, Menschen. Jung & alt ist unterwegs und "dank" der Bergbahn ist hier oben in etwa so viel los wie in der Oberstdorfer Fußgängerzone. Gruselig! Naja, jetzt bin ich schon mal hier, jetzt wird der Hündleskopf auch mitgenommen.So geht es im Zickzack zwischen den zahllosen Menschengruppen hindurch nur leicht ansteigend höher. Die wunderschöne Krokusblüte hier oben entschädigt für die Menschenmassen und gefühlt jeder Zweite rutscht auf den Knien herum, um mit seinem Handy oder dem Fotoapparat ein Krokusbild zu machen. Ich auch :)
Kurz vor dem Gipfel fragt mich ein Opa, ob der untere oder der obere der beiden Wege Richtung Gipfel besser sei. Ich reagiere etwas verständnislos, weil mich der Menschenauflauf nervt und beide Wege breide Trassen sind. Ich frage ja auch nicht, ob der Asphalt auf der A61 oder der A4 besser ist. „Ich komme von oben“ meine ich nur kurz, wobei der ältere Herr nicht so recht weiß, was ich damit meine. Egal.
Nach einer knappen halben Stunde bin ich am Kreuz. Man kann es nicht bestreiten: trotz seiner bescheidenen Höhe von nur 1112 m ist der Hündlekopf wirklich ein schöner Aussichtspunkt: Salmaser Höhe, Steibis, Imbergzug, Hochgrat – man sieht doch Einiges. Ich mache rasch einige Fotos, kurze Trinkpause, dann geht es auf dem „Krokusweg“ wieder zurück und hinab Richtung Gasthaus „Schwändle“ (926 m). Im Gasthaus, welches ich von der Krokuswiese in etwa zehn Minuten erreiche, gönne ich mir ein leckeres Radler, breche dann aber auch nach zehn-minütiger Pause wieder auf. Hier haben die wirklich netten Wirtsleute viel zu tun. Nach abermaligen zehn Minuten Gehzeit bin ich im Talgrund angelangt und folge einem hübschen Wiesenweg parallel zur Straße Richtung Konstanzer.

Am völlig überlaufenen Hündlekopf.

Krokusse mit Salmaser Höhe im Hintergrund.

Thalkirchdorf - wieder im Tal.


Schließlich auf einer Nebenstraße durchquere ich Osterdorf, wo man sich ganz offensichtlich aufs bevorstehende Fest freut und fleißig schmückt. Ab Konstanzer muss ich leider der Deutschen Alpenstraße am Straßenrand (kein Fußweg!) folgen. Alles andere wäre jetzt unnötiger Umweg. Nach einer halben Stunde Straßenlatscherei bin ich um 15:20 Uhr, nach sauberen acht Stunden, wieder am Parkplatz der „Alpsee Bergwelt“.

Bemerkung: Laut Polaruhr liegen 27,50 km und 1310 m Aufstieg hinter mir. Der Import dieser gpx-Datei in „3D Reality Maps“ ergab 30,1 km Streckenlänge und 1446 m Aufstieg. Was denn nun?

Durchgangszeiten: (Rastpausen & zahlreiche Foto- und Videostopps inklusive):
07:20 Alpsee Bergwelt
08:27 Eckhalde
09:06 Himmeleck
10:12 Denneberg (Kreuzgipfel)
10:53 Prodel
12:00 Talabstieg ab Denneberg
13:17 Hündlekopf
13:55 Schwändle-Alm
14:20 Talgrund
15:20 Alpsee Bergwelt

Weitere Links mit Bildern & Videos von mir zur Tour:

Dieser Tourenbericht ist auch (u.U. textlich oder hinsichtlich der Bilderzahl leicht geändert) auf meiner hikr-Seite zu finden: http://www.hikr.org/tour/post119485.html

 

Ein Video zur Tour habe ich auch auf youtube verfügbar gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=XTBfh3kcWvE

 

 

 

(c) Thomas Mitterer

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