wertacher Hörnle 1685 m

meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour

Mittwoch, der 17. Oktober 2012 Top

Endlich ist es soweit: ich möchte mit meinem älteren Sohn Tobias die für ihn erste "richtige" Bergtour unternehmen. Lange war der Hindelanger Hirschberg (1500 m) im Gespräch, der seinerzeit mein 1. Hindelanger Gipfel war und auch mit seinen steilen Nordabstürzen beeindruckend ausschaut. Dann suchte ich eine Alternative: einen Berg, den ich ebenfalls noch nicht kannte. Lange musste ich nicht suchen, bis das Wertacher Hörnle gefunden war: mit 1685 m höher, aber von Obergschwend nahe Unterjoch war auch ein mit 1045 m höherer Startpunkt gegeben: bis zum Gipfel sind 640 m zu steigen, beim Hirschberg wären es vergleichbar viele. Tobias ist mit diesem Zielvorschlag einverstanden und so starten wir nach dem Frühstück mit einem gepackten Rucksack um 9 Uhr. Am Vortag waren wir bereits zu viert bis zur Buchelalpe spaziert und hatten so den "Zwergenpfad" kennen gelernt. Viele kleine Zwergenfratzen sind hier mit kleinen Botschaften an den Bäumen angebracht und Tobias fragte sich natürlich, ob wir eventuell Zwerge übersehen hatten, die es heute noch zu entdecken galt.

Beim Bäcker Kirchebäck kaufen wir noch etwas Proviant und fahren dann über die Jochstraße nach Oberjoch, durch den Ort weiter Richtung Unterjoch, bis wir den Parkplatz in Obergschwend erreichen. Ab hier sollen es 40 min. bis zur Alpe und 2:15 Std. bis zum Gipfel sein - man wird sehen, stressen wollen wir uns auf keinen Fall: ich freue mich auf ein Ausflugsziel, welches mir mit über 20 Urlauben im Allgäu noch neu ist und Tobias soll sich natürlich auf seiner ersten Bergtour nicht total verausgaben. Um 9:20 Uhr können wir starten.

Auf der Fahrstraße kommen wir rasch voran - es ist noch kühl, aber das es ein schöner Tag wird, daran besteht kein Zweifel. Als wir den ersten Zwerg entdecken entscheiden wir uns natürlich, die Straße zu verlassen und durch den Wald diverse Straßenkehren abzukürzen. Und mit "Ladislaus" entdecken wir auch einen Zwerg, den wir am Vortag nicht gesehen hatten.

Für Tobias ist der Weg nicht mehr als ein morgendlicher Spaziergang und so sind wir bereits um etwa 9:50 Uhr an der Buchelalpe, wo wir eine kleine erste Rast einlegen, etwas frühstücken und trinken. Um 10 Uhr machen wir uns auf den weiteren Weg: ab hier führt die Fahrstraße zunächst sehr steil weiter aufwärts, aber von meinem Ausflug in den Osterferien weiß ich, dass es nur die nächsten Kehren sind, die so steil sind. Im April musste ich oberhalb der Buchelalpe umkehren, weil hier oben noch eine dichte, geschlossene Schneedecke lag, die man von unten nicht sehen konnte. Mit Schneeschuhen sicher ein Genuss, aber die hatte ich halt nicht dabei.

So sind wir alsbald an meinem Umkehrpunkt vom Frühjahr und wenig später im Wald. Die ersten Meter sind hier recht matschig und rutschig, aber die Verhältnisse werden rasch wieder besser. Durch die Wanderkarte wissen wir, dass es eine Weile durch den Wald bergauf geht, aber Tobias und ich unterhalten uns so gut, dass die Zeit im Nu verfliegt und wir rascher als gedacht wieder in der Sonne stehen bzw. gehen. Hier öffnet sich der Blick auch in Richtung Tannheimer Tal und auch Richtung Süden. Der Hochvogel kommt ins Bild. Nach und nach wird die Sicht umfangreicher. Das Gelände öffnet sich und wir sehen über uns einen Weidezaun - wenn wir den erreicht haben, dürften es nicht mehr allzu viele Höhenmeter sein.

Blick Richtung Süden auf den Kühgundrücken und das Ornachmassiv. Hinten der Hochvogel, rechts daneben der Große Daumen.

So etwa gegen 10:45 Uhr erreichen wir den Weidezaun und damit flacheres Gelände. Aufgrund des Schlechtwetters vor einer Woche ist das Gelände hier oben sehr matschig und nass - wir müssen gut schauen, wohin wir treten, damit unsere Schuhe nicht klatschnass werden. Als es wieder vorübergehend etwas steiler bergauf geht und wir den idyllisch gelegenen Hörnlesee passiert haben, wird der Boden wieder trockener und weit ist es nun ohnehin nicht mehr.

Die letzten Meter bis zum großen Gipfelkreuz!

Über eine Art Vorgipfel hinweg geht es nochmals ein paar Meter runter, um dann schließlich zum Gipfel anzusteigen. Kurz vor dem Gipfel kreist ein Hubschrauber recht tief über uns, fliegt eine Schleife genau über den Gipfel und fliegt dann davon. Komisch! Vielleicht Mutti, die sich bereits Sorgen um ihre Jungs macht! ;)

Um 11:08 Uhr stehen wir ganz oben, Tobias bekommt natürlich den Vortritt. Ich beglückwünsche ihn zu seiner Leistung und beide sind wir glücklich, gemeinsam hier oben zu stehen. Mit uns sind zwei Frauen hier oben, die kurz vor uns unten am Parkplatz gestartet sind und etwa zehn Minuten vor uns hier oben gewesen sein dürften.

Wir picknicken und schauen in die weite Runde - der Blick reicht wirklich weit in die Allgäuer, Tannheimer und Lechtaler Berge hinein, aber auch der Säntis (2502 m) in der Ostschweiz ist natürlich zu sehen.

 

Ein paar Impressionen ...

Blick zum Vorgipfel. Der höchste Gipfel ist das Gaishorn.

Der Hörnlesee, den man vom Gipfel aus nicht sehen kann

Blick ins Tannheimer Tal mit der Zugspitze im Hintergrund.

Abschied von der Buchelalpe - es geht talwärts.

 

Gipfelpanorama - es reicht von den Pfrontner Bergen ganz links über das Tannheimer Tal, die Rauhhornkette und Hochvogelgruppe bis zur Daumengruppe und zum Illertal rechts.

Irgendwann sind wir alleine auf dem Gipfel und wir genießen nochmals einige ruhige Minuten. Dann, kurz vor 12 Uhr, machen wir uns auf den Rückweg. Zunächst geht es in den wenig ausgeprägten Sattel zwischen Haupt- und „Vorgipfel“ hinab und über den Vorgipfel hinweg. Als wir die flach abfallende Ebene absteigen, die uns beim Aufstieg Mühe wegen des ganzen Matsches gemacht hat, bleiben wir recht weit links. Hier haben wir nochmals einen sehr hübschen Blick auf den Hörnlesee. Im Sommer ist dieser Blick sicher eine Augenweide: überall wachsen Alpenrosen, die in der Blütezeit einen grün-roten Teppich bilden.

Der Entschluss, weiter links zu gehen, war richtig: hier kommen wir trockenen Fußes weiter und erreichen schließlich wieder den Weidezaun, ab wo wir dem breiten Wanderweg folgen können. Auf den Aufstiegsweg geht´s nun wieder flotter bergab. So allmählich verschwindet eine Bergkette nach der anderen aus unserem Gesichtsfeld und schließlich geht es wieder in den Wald. Als wir aus dem Wald wieder hinaus sind und damit bald die Buchelalpe erreicht haben werden, machen wir nochmal kurze Pause und rufen Mutti an: alles okay bei uns!

Ab hier geht es nochmals steil hinab, bis wir dann um 13:10 Uhr die Alpe erreichen und uns natürlich mit Kaltgetränken belohnen: für Tobias gibt’s eine große Spezi, für mich eine Hopfenkaltschale. Wir genießen unsere Pause in der Sonne und wollen uns nach wohlverdienter Erfrischungspause wieder auf den letzten Wegabschnitt machen. Die Alpe ist gut besucht und der Besuch lohnt: die Gehzeit ab Parkplatz mit vielleicht 45 Minuten bei sehr gemütlichem Tempo gering und die Aussicht einfach toll! Im Übrigen ist die Bedienung sehr freundlich – man fühlt sich wohl!

Auf bekanntem Weg wandern wir talwärts und erreichen, ohne einen weiteren neuen Zwerg ausfindig zu machen, nach 35-minütigem Abstieg um 14:00 Uhr das Auto am Parkplatz in Obergschwend – eine schöne gemeinsame Tour liegt hinter uns.

(c) Thomas Mitterer

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