Alexander Huber
Reinhold
Messner (nach Alexanders free-solo-Durchstieg der Hasse-Brandler-Führe):
"Alexander Huber ist zur Zeit nicht nur der kreativste Kletterer, er
ist im alpinen Gelände wohl auch der Beste."
Geboren 1968 in Trostberg (Oberbayern), heute lebend in Berchtesgaden. 1992 Abschlußprüfung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer, 1997 Studienabschluss zum Diplomphysiker.
Alexander
erbt wie Thomas die Bergbegeisterung von den Eltern. Die Leidenschaft nimmt
ihren Lauf, als er mit elf Jahren im Wallis auf seinem ersten Viertausender
steht. Nach mehreren Westalpenreisen erschließt er sich die Welt der Vertikalen:
nach einer ersten Lehre beim Vater nimmt ihn Thomas mit auf Tour und bald formiert
sich daraus eine schlagkräftige Seilschaft, im Sportklettern, wie im alpinen
Felsklettern. Mit der Begehung seiner Route "Om" in Berchtesgaden
klettert Alexander 1992 die weltweit zweite Route im glatten elften Schwierigkeitsgrad!
Der internationale Durchbruch gelingt ihm mit der ersten Rotpunkt-Begehung der
weltbekannten Salathé am El
Capitan (X-) im kalifornischen Yosemite Valley. Mit vier weiteren ersten
freien Begehungen am El Capitan gilt er als der Protagonist des Freikletterns
an Bigwalls. Seine Kletterfähigkeiten überträgt er 1997 bei Durchsteigung
der Westwand des Latok II (7108m) auf die Bergriesen des Himalaya und erschließt
damit eine neue Dimension im Bergsteigen: insgesamt zwei Wochen verbringt das
Team in der senkrechten Granitwand in einer Höhe von zuletzt mehr als 7000
Meter. Auch als Alleingänger ist Alexander spektakulär unterwegs:
im Winter 2000 eröffnete er an den Drei Zinnen mit der Erstbegehung von
Bellavista (IX- / A4) eine der heute schwierigsten Routen in den Dolomiten im
Alleingang, ein Jahr später kletterte er dieses riesige Dach frei und verwandelt
Bellavista (XI- / 8c) in die wohl anspruchsvollste und schwierigste alpine Felskletterei.
Der Höhepunkt war 2002 seine Durchsteigung der Hasse-Brandler-Führe
(VIII+/7a+) an den Drei Zinnen. Am 19. Februar 2003 schraubte er die Messlatte
des Freikletterns weiter nach oben, in dem er free solo die Route "Opportunist"
(X) im Wilden Kaiser kletterte. Damit dürfte es sich um eine der schwierigsten
Routen auf der Welt handeln, die jemals free solo geklettert wurden. Zwei Tage
zuvor bewies er auch sein Können als Allroundbergsteiger, als er die Route
"Braveheart" in den Berchtesgadener Alpen mit Schwierigkeiten im Eis
WI7 und kombinierten Gelände M9- durchstieg. Hierbei handelt es sich um
eine der anspruchsvollsten kombinierten Routen in den Nördlichen Kalkalpen.
Doch auch auf die großen Berge zieht es ihn immer wieder: im Frühjahr 1998 gelingt Alexander der erste Achttausender: der Cho Oyu über die Tichy-Route. Drei Monate später ist er wieder am El Capitan und klettert gemeinsam mit Bruder Thomas die extrem schwierige Neuroute "El Nino". Außerdem gelingt ihnen ein Rekord: in nur 15 Std. und 25 min. klettern sie die Route "Free Rider" rotpunkt und schaffen damit zum ersten Mal die Begehung einer Big-Wall-Route an einem Tag.
Website: www.huberbuam.de
Gipfelbuch
(Höhepunkte):
1988 | Erstbegehung "Gone with the Wind" (5.13b) in Berchtesgaden | |
1992 | Erstbegehung "Om" in Berchtesgaden (5.14d bzw. XI/9a): die weltweit erst 2. Route im XI. Grad, nachdem Wolfgang Güllich mit der Route "Action Directe" ein Jahr zuvor den XI. Grad in die Kletterwelt eingeführt hatte. | |
1994 | Erstbegehung
von "La Rambla" (5.14c/d) in Siurana / Spanien: eine weitere Route
im XI. Grad. Weitere Routen im XI. Grad: "Weiße Rose" und "Black Power", beide am Schleierwasserfall / Tirol. |
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1995 | erste
freie Begehung der berühmten "Salathé" (5.13b / 8a+)
am El Capitan / USA. Die 80m hohe Headwall befindet sich im X. Grad! Erstbegehung "Free Rider" (5.12d / 7c) am El Capitan (solo) 53. Besteigung des Ogre Thumb (5500 m) über die SW-Wand (800m, 5.12c), Karakorum Erstbesteigung des Spaldang, 5590 m über die Ostflanke (1000m, 5.12b), Karakorum |
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1996 | Erstbegehung von "Open Air" (5.14d) am Schleierwasserfall / Tirol. | |
1997 | Eiger-Nordwand
im Winter. Erstbesteigung des Latok II, 7108 m über die schwere Westwand (2300m, 5.10c/A3+), Karakorum |
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1998 | Erstbegehung
of El Niño (5.13c / 8a+) am El Capitan / USA: mit dieser Neuroute
glückt die erste freie Begehung der Südostwand, der sog. "North
America Wall". erste Rotpunktbegehung von "Free Rider" (5.12d / 7c) am El Capitan in sensationellen 15h und 25min. Erstbegehung "Great Escape" (VIII / 9), Cairngorms / Schottland Cho Oyu (8201m) über die Tichy-Route |
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1999 | Erstbegehung
"Raptor" (M10-), Thunklamm / Österreich Zweitbesteigung des Latok IV (6445m) über die SW-Wand (1400m, 55°-85°) |
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2000 | Erstbegehung
von "Golden Gate" (5.13b) am El Capitan / USA Erstbegehung von "Bellavista" (5.12c / IX- A4) an der Westlichen Zinne, zudem im Alleingang und im Winter. |
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2001 | 18. Juli 2001: Bellavista, erster alpiner 11er. Begehung in freier Kletterei (Rotpunkt), also im Gegensatz zu 2000 ohne künstliche Hilfsmittel. | |
2002 | 1.
August: erste "free solo"-Begehung der extrem schweren Hasse-Brandler-Diretissima
an der Großen Zinne (VIII+, insgesamt 18 Seillängen, davon drei
im VIII. Grad, fünf im VII. Grad und drei im VI. Grad). Nach vier Stunden
hatte Alexander die schwere Route geschafft. 20. Oktober: über die Route "Exocet" des Erstbesteigers Jim Bridwell erreichte Alexander zusammen mit den Schweizern Stephan Siegrist, Ralf Weber und Roger Schaeli den Gipfel des Cerro Standhardt. |
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2003 | 24.
Mai: Washington Coloumn: neue Freikletterroute rotpunkt geklettert: "Cross
Town Traffic" (bis 5.13a) ist eine Kombination aus den bestehenden
Routen "The Prow" sowie "Electric Ladyland" und benützt
als Ausstieg die letzten zwei Seillängen von "Astroman". 15. Juni: die Huberbuam erschüttern die Kletterelite mit der schnellsten Durchsteigung einer Big Wall: in 2:31:20 Std. "rennen" sie den Klassiker "Zodiac" hinauf, 80% werden hierbei frei geklettert, der Rest künstlich (A3). Sie wenden hierbei die Short-Fixed-Technik an, die allerdings nur den absoluten Profis vorbehalten ist. Der Kletterfotograph Simon Carter beobachtete den letzten Teil des Speedclimbs und meinte: "Es war mit Abstand die eindrucksvollste Kletterleistung die ich je gesehen habe." Am 9. Oktober gelingt den Huber-Brüdern Thomas und Alexander die erste Rotpunktbegehung des schweren Capitan-Klassikers "Zodiac". Die üblicherweise technisch gekletterte Route (A2-A3) bewerten sie mit X+. |
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2004 | Free-Solo-Begehung der Route Kommunist (X+/8b+). Speed-Rekord an der Zodiac in 1:51,34, schnellste Durchsteigung eines Big Walls am El Capitan mit Bruder Thomas. |
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2005 | Erste Rotpunktbegehung der Voie Petite (X/8b) am Grand Capucin, schwierigste Freikletterroute am Montblancmassiv | |
2006 | Erstbegehung von Golden Eagle (VIII/A1) an der Desmochada / Patagonien, zusammen mit Stephan Siegrist. Free-Solo-Begehung der Südwand (VII+/6c) des Dent du Gèant, 4013m, Montblancmassiv. |
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2007 | Erste freie Begehung des Baur-Daches an der Westlichen Zinne mit der Route PanAroma (XI-/8c) Realisierung des Kinofilms Am Limit, Regisseur Pepe Danquart Speed-Rekord an der Nose in 2:45,45 am 8. Oktober 2007 mit Bruder Thomas. Bereits vier Tage zuvor hatten die Huberbrüder den 2002 von Hans Florine und Yuji Hirayama aufgestellten Rekord von 2:48,50 um 15 Sekunden unterboten (Anmerkung: am 2. Juli 2008 wurde dieser Rekord mit 2:43:33 von Hans Florine und Yuji Hirayama unterboten). |
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2008 | ||
Bücher:
Alexander
Huber & Heinz Zak: Yosemite Alexander Huber und Heinz Zak dokumentieren die Entwicklung des Big Wall-Kletterns an den Granitfelsen des Yosemites, an denen sich ja auch die "Huberbuam" in grandiosen Linien verewigt haben. Alexander
& Thomas Huber: The Wall Das Buch zeigt atemberaubende Bilder und skizziert die wichtigsten Stationen aus dem bergsteigerischen Leben der "Huberbuam". |