Die Geschichte des Everest von 1970 bis 1979:
1970
An
der Südwestwand scheitern Japaner erneut auf etwa 8050 Metern - der große
Felsriegel kann nicht überwunden werden und stellt das große Problem
dieser Wand dar. Vier Teilnehmer erreichen über den Normalweg den Gipfel.
Am 17. Mai erreicht die Japanerin Setsuko Watanabe 8000 Meter - Frauen-Höhenweltrekord!
Im Khumbu-Eisbruch kommen sechs Sherpas ums Leben.
1971
Eine Mannschaft unter Norman Dyhrenfurth scheitert an der
Wiederholung des Westgrates ebenso wie an einer Begehung der Südwestwand,
wo 8350 Meter erreicht werden.
1972
Auch der berühmte Expeditionsleiter Karl-Maria
Herrligkoffer scheitert mit seinem Team an der Südwestwand.
Es werden 8300 Meter erreicht. Auch die Briten unter Chris
Bonington, die ihrerseits den ersten Versuch
an der Wand unternehmen, scheitern.
1973
Japanern unter M. Yuasa gelingt die erste Besteigung des
Everest in der Nachmonsunzeit. Ein weiterer Versuch an der Südwestwand
scheitert jedoch abermals am Felsriegel auf 8380 Meter.
1974
Chinesen erkunden
die Nordseite bis 8000 Meter und sichten einen toten "Engländer".
1975
Die Japanerin
Junko Tabei, die mit dem Sherpa Ang Tsering den Gipfel erreicht, ist die erste
Frau auf dem höchsten Punkt der Erde. Chinesen besteigen den Everest von
der Nordseite her - erste offizielle Besteigung von tibetanischer Seite. Die
stellvertretende Leiterin, die Tibeterin Phantog, ist am 27. Mai die zweite
Frau auf dem Gipfel. Bei dieser Expedition wird auch die berühmte Leiter am Second Step installiert, die fast alle Besteiger von Norden nutzen. Ein Bild des Second Steps gibt es hier.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelingt einer britischen Expedition unter Chris Bonington die erste Besteigung der schwierigen Südwestwand. Die Spitzenbergsteiger Dougal Haston / Doug Scott (24. September, Biwak auf dem Südgipfel) und Peter Boardman / Sherpa Pertemba erreichen in der Nachmonsunzeit den Gipfel.
1978
Im Rahmen
einer österreichischen
Expedition erreichen der Zillertaler Peter
Habeler und der
Südtiroler Reinhold
Messner als erste Menschen ohne künstlichen Sauerstoff den Gipfel und
zeigen, dass der höchste Punkt der Welt "by fair means"
erreichbar ist. Reinhard
Karl ist der erste Deutsche Besteiger des Everest, wenngleich er künstlichen
Sauerstoff zu Hilfe nehmen muss.
Hans Engl auf dem Gipfel (c) Hans Engl.
Im Herbst arbeiten eine deutsche Expedition unter Karl-Maria Herrligkoffer und ein französisches Team unter der Leitung von Mazeaud zusammen: in der Nachmonsunzeit gelingen unter anderem die zweite und dritte Besteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff (Hans Engl als erster Deutscher am 10. Oktober und die Sherpas Ang Dorje / Mingma am 17. Oktober). Die Polin Wanda Rutkiewicz ist die dritte Frau auf dem Everest.
1979
Jugolslawen
gelingt die erste vollständige Begehung des Westgrates - eine lange und
schwere Route, von den Jugoslawen als "der höchste Fünfer auf
der Welt" erklärt. Dabei weichen die Jugoslawen nicht wie die Amerikaner
1963
in die Nordwand aus, sondern bleiben der Grathöhe treu. Die Gipfelmannschaft,
angeführt von A. Stremfelj und J. Zaplotnik, steigen nach dem Gipfel über
das Hornbein-Couloir ab.
Die Chinesen öffnen die tibetische Seite wieder für ausländische Expeditionen.