Ogre - 7285 m

Ogre

Bild: der gewaltige Ogre. (c) Ben Tubby @ www.wikipedia.de.

Lage: Panmah Muztagh, Karakorum / Pakistan

Weitere Namen: Baintha Brakk. "Ogre" heißt übersetzt soviel wie "Menschenfresser". Ein schauriger Name, der allerdings nicht auf etwaige Todesopfer hinweisen soll. Doch trotz sehr vieler Besteigungsversuche ist es erst zwei Teams gelungen (Stand Herbst 2003), den extrem schweren Berg zu besteigen.

Erschließungschronik:

1971-76 Fünf Expeditionen versuchen den Aufstieg über verschiedene Routen. Vor allem Japaner sind am Berg aktiv.
1977 Erstbesteigung am 17. Juni durch die Briten Doug Scott und Chris Bonington: über den Westgrat gelangen sie auf den Westgipfel und nach einem letzten Biwak auf 7000 Metern in schwerer Kletterei (VI, A1) den Hauptgipfel. Der Abstieg gestaltete sich als lebensgefährlich: sechs Tage kämpften sich die Ausnahmebergsteiger durch einen Blizzard nach unten, Scott hatte Knochenbrüche an den Beinen erlitten, Bonington brach sich bei einem Sturz mehrere Rippen und erlitt eine Lungenentzündung. Beide überleben!
1978 Japaner scheitern scheitern an der Nordseite 20 Meter unterhalb des Gipfels (Besteigung des Vorgipfels) im Schneesturm.
1983 Die Franzosen Michel Frauquet und Vincent Fine erklettern als Erste den extrem schweren Südpfeiler (1000m, VII, A1+), der Gipfelsturm wird aber auf 7000 Meter im Schneesturm erstickt.
1988 Deutsche versuchen sich am unerstiegenen Ostgipfel über die Südostkante, kommen aber nur bis auf 6200 Meter.
1989 Briten scheitern ebenso wie Niederländer. Erstere erreichen 5800 Meter, die Niederländer kommen auf 6200 Meter.
1990 Einer deutschen Expedition, u.a. mit Malte Roeper, gelingt die zweite Durchsteigung des Südpfeilers bis zu dessen Eiswand, doch auch hier gelingt der Gipfel nicht. 6700 Meter werden erreicht.
1992 Spanier scheitern auf 6500 Meter.
1993 Deutsche kommen bis auf 6000 Meter. Philipp Groebke stürzt tödlich ab.
1994 Japaner und Amerikaner klettern auf den 5600m hoch gelegenen Sattel zwischen Ogre und Ogre II. Während die Japaner nicht weiter als 5800 Meter kommen, während die Amerikaner nach Rückschlägen bis auf etwa 6100 Meter kommen, dann jedoch trotz guten Wetters aufgeben, weil sie keine reelle Chance für den Gipfel sehen.
1995 Zwei Franzosen gelingt die dritte Begehung des Südpfeilers, diesmal sogar komplett frei (bis VIII+), doch trotz schönen Wetters müssen sie abseilen: sie sind mit den Kräften am Ende.
1996 Briten erreichen über die Südostkante 6900 m. Schlechtes Wetter macht allen weiteren Versuchen ein Ende.
Japaner erreichen über den Westgrat 6600 Meter.
1997 Deutsche fixieren den Südpfeiler bis 5600 Meter und wollen dann im Alpinstil zum Gipfel. Kurz unterhalb des Pfeilergipfels, auf 6400 Meter, werden sie vom Schneesturm abgewiesen.
1999 Wieder Deutsche am Südpfeiler: die Brüder Alexander & Thomas Huber, Toni Gutsch und Jan Mersch. Mersch war bereits ´97 am Berg. Doch auch für dieses starke Team endet der Aufstieg wegen Schlechtwetters auf 6000 Meter.
2000 Amerikaner scheitern ebenfalls am Südpfeiler - mal wieder spielt das Wetter nicht mit. Man erreicht 6000 Meter.
2001 Die Südtiroler Hans Kammerlander und Luis Brugger scheitern am Westgrat auf 6400 Meter. Ebenso scheitern Amerikaner und Slovenen.
Endlich gelingt die zweite Besteigung des Berges: Thomas Huber, Iwan Wolf und Urs Stoecker gelingt bei guten Wetterbedingungen die Besteigung. Sie begehen dabei erstmals den sehr schwierigen Südpfeiler (Seillängen bis zum oberen VIII. Grad nach UIAA). Bis auf einen Seilquergang klettern sie rotpunkt. Zuvor waren sie dem Ogre wegen zu großer Betriebsamkeit zum Ogre III ausgewichen, dessen Erstbesteigung zudem noch gelang.

Die Historie ist dem DAV-Jahrbuch 1999 (Seiten 56/57) und dem Buch "Ogre - Gipfel der Träume" von Thomas Huber entnommen.

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